Fußball

Priorität für Cup: Sturms zweiter Anzug passte besser als der von Salzburg

Als „Sky-Philosoph“ Alfred Tatar noch lange Haare trug, meinte er, Red Bull Salzburg sei heuer nicht mehr so dominant wie in den Jahren zuvor, durchaus angreifbar, wenn sich ein starker Konkurrent profilieren könne. Sonntag sah Tatar bei seiner Premiere im Kurzhaar-Look diese These bestätigt: Beim ersten Bundesligaspiel seit fünf Jahren im Klagenfurter Wörthersee-Stadion schlug Sturm Graz den Meister zum zweiten Mal in dieser Saison. Auf das 3:1 in Salzburg vor drei Monaten folgte ein 2:1 (2:0). Zwei Siege über die Bullen gelangen einer Mannschaft erstmals seit der Saison 2016/17. Und das war damals auch Sturm Graz. Große Auswirkungen auf die Tabelle hat der Grazer Coup aber nicht: Salzburg liegt noch drei Punkte vor Rapid, sieben vor LASK, neun vor Sturm. Eines zeigte sich: Auf gutem Rasen spielt Sturm besser als auf dem holprigen in Graz eine Woche zuvor bei der Niederlage gegen Wolfsberg.

„Wir haben nach der  Europa League in Villarreal dem Cupsemifinale gegen Sturm am Mittwoch Priorität gegeben“ erklärte Trainer Jesse Marsch. Wegen der drei Spiele innerhalb von sieben Tagen rotierte er kräftig. Ließ Kapitän Andreas Ulmer, Zlatko Junuzovic, Enock Mwepu und Torjäger Patson Daka auf der Bank. Max Wöber gehörte nicht zum Kader, weil es Bedenken gab, dass ihn seine Oberschenkelprobleme einholen könnten. Im zentralen Mittelfeld bot Salzburg den 19 jährigen Nicolas Seiwald auf, der bei der Heimpleite gegen Sturm debütiert hatte, im Abwehrzentrum Oumar Solet, AlbertVallci musste sich als Linksverteidiger versuchen. Aber gab nicht auch Sturm dem zweiten Duell gegen Salzburg im Cup am Mittwoch Priorität? Darum begann Jon Gorenc Stankovic ebenso auf der Bank wie Kevin Friesenbichler. Dazu fehlten der gesperrte Nummer eins-Tormann Jörg Siebenhandl, den Tobias Schützenauer sehr gut vertrat, und der verletzte Otar Kiteishvili. Aber der  zweite Sturm-Anzug passte besser als der von Salzburg. Nach 22 Minuten führte Sturm 2:0. Lukas Jäger, erstmals seit der ersten Runde in der Startelf, traf nach einer einstudierten Eckballvariante, obwohl sieben Salzburger im Torraum standen. Darauf folgte ein Superkopfball von Ivan Ljubic. Marsch wirkte wütend, konsterniert und ratlos. Die Salzburger Bank giftete ständig gegen Referee Oliver Drachta. Erst zum zweiten Mal als Trainer tauschte Marsch bereits vor der Pause einen Spieler auf. Es traf Daka-Ersatz Karim Adeyemi (Bild oben), der kaum einen Zweikampf gewann, keinen Ball halten konnte, aber sehr verärgert reagierte, dass Daka für ihn kam.

Zur zweiten Hälfte brachte Marsch auch Ulmer und Mwepu, nach 68 Minuten kamen Junuzovic und der 17 jährigen Däne Maurits Kjaergaard zum  Debüt in der Bundesliga, half bei Sturm Stankovic mit, den Vorsprung zu halten.  Salzburg dominierte zwar, ohne allerdings klare Chancen herauszuspielen. Die beste vergab schon Mergim Berisha vor der Pause. Mehr als das 2:1 aus einem Elfmeter nach Foul an Seiwald schaute nicht heraus. Am Ende stand die vierte Salzburg-Niederlage der Saison und großer Sturm-Jubel. Das Cup-Semifinale ist damit angeheizt. Kurzhaar-Tatar bezeichnete aber den Sturm-Sieg als „relevant“ für Mittwoch. Da kommt ein ganz neues Spiel. In dem Salzburgs  Bestbesetzung beginnen wird. Marsch: „Wir haben uns selbst unter Druck gesetzt, müssen gewinnen!“ Schlecht für Sturm: Jakob Jantscher musste mit muskulären Problemen raus.

Foto: Red Bull Salzburg.

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