Fußball

Rapid plötzlich hervorragend: Trotz 5:0-Gala droht Wien ein Herbst ohne Europacup

So wie zuvor die Austria erzielte auch Rapid fünf Tore, schied aber nicht aus. Sondern feierte mit dem 5:0 (2:0) in Debrecen den höchsten Sieg im Europacup seit dem 6:1 in Düdelingen im Herbst 2005, als der aktuelle Geschäftsführer Steffen Hofmann dazu ein Tor beisteuerte. Danach gelang gegen Lok Moskau die Qualifikation für Champions League. Ob es 18 Jahre später gelingt, den Sprung in die Conference League zu schaffen? Mit Fiorentina, dem Finalisten der letzten Saison, wartet in den Play offs eigentlich ein übermächtiger Gegner. Da wäre der Aufstieg ein Wunder. Daher droht Wien, so realistisch muss man sein, erstmals seit langer Zeit ein Herbst ohne Europacup.

Die grün-weiße Gala in Ungarn kam nach der letzten Woche eigentlich unerwartet. Aber plötzlich machte Rapid alles richtig. Vom sommerlichen Grippevirus war nichts zu merken. Nicolas Kühn, der deshalb fehlte, wurde etwas überraschend durch Moritz Oswald, eigentlich ein Mittelfeldspieler, ersetzt. Auch das bewährte sich. Die Initialzündung kam von Neuerwerbung Matthias Seidl durch sein erstes Europacuptor nach 15 Minuten. Er fing einen Fehlpass von Debrecen ab, ließ Innenverteidiger Beldin Dreskovic stehen, bezwang Tormann Balasz Megyeri. Zum Unterschied der bisherigen Saison nützte Rapid seine erste Chance,  ließ diesmal praktisch keine aus. Das 2:0 fiel knapp vor der Pause, zum idealen Zeitpunkt. Zuvor zeigte Aleksandr Stavrev aus Nordmazedonien zwischen der 25. und 34. Minute vier Rapid-Spielern (Seidl, Leopold Querfeld, Jonas Auer, Nikolas Sattlberger) die gelbe Karte. Eine Minute nach der Pause folgte mit Nenad Cvetkovic der fünfte.

Auch am 2:0 war Seidl beteiligt. Ein Pass in den Lauf von Kapitän Guido Burgstaller, der tanzte an der Torlinie einen Verteidiger aus, seinen Pass in Richtung Marco Grüll lenkte Oleksandr Romanchuk ins eigene Tor ab. Der nächste Schock für Debrecen kam bald nach der Pause: Grüll lief nach einer Vorlage von Roman Kerschbaum allein durch, überspielte noch den Tormann, traf mit links. Danach schwiegen die Debrecen-Fans, hörte man nur noch die tausend von Rapid jubeln. Auch über zwei weitere Treffer. Durch Burgstaller nach Stangenschuss von Oswald sowie durch Joker Ante Bajic nach Assist von Seidl. Der war an drei Treffern beteiligt. Zeigte einmal mehr, wie wichtig die Neuerwerbung für Rapid ist.

„Vom Anfang bis zum Ende eine hervorragende Leistung in allen Belangen“, freute sich Trainer Zoran Barisic nach seinem 26. Europacupspiel als Trainer. So hoch gewann er zuvor keines. Die Belohnung: Am nächsten Donnerstag in Hütteldorf das Heimspiel gegen Fiorentina vor wahrscheinlich ausverkauftem Haus. Die Frage bleibt, welches Gesicht Rapid davor am Sonntag in der Bundesliga bei Blau Weiß Linz zeigen wird.

Foto: FotobyHofer/Christian Hofer.

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