Fußball

Rapid und die Rückkehr von Schaub: Der Anruf kam zu spät

Wer durch den Gang zum Ausgang der Rapid-Garage in Richtung Stadion geht, der kommt an Louis Schaub nicht vorbei. An der Wand ist der jubelnde Schaub zu sehen. Nach seinem Tor zum 3:2 bei Ajax Amsterdam, als Rapid Hollands Meister aus der Qualifikation zur Champions League warf. Solche Erfolge wie im August 2015 gibt der aktuelle Kader nicht her. Daher muss er verbessert werden. Sportchef Markus Katzer versicherte Sonntag im „Sky“-Interview, sehr optimistisch zu sein, „dass uns das auch gelingen wird“. Zugleich wollte er auch ein bisschen auf die Euphoriebremse steigen, „weil die Erwartungshaltung riesig ist, was die Investitionen im Sommer betrifft“.

Mehr Qualität würde sicher die Rückkehr von Schaub nach fünf Jahren bringen. 2018 zog er die Ausstiegsklausel, wechselte für 3,5 Millionen Euro zum damaligen Zweitligisten 1. FC Köln, war ein wesentlicher Faktor beim Aufstieg. In der Bundesliga kam es zum Krach mit dem eigenwilligen Trainer Markus Gisdol. Im Jänner 2020 wechselte er auf Leihbasis zum Hamburger SV. Dort funktionierte es nicht. Aber ab Sommer erneut auf Leihbasis in der Schweiz beim FC Luzern. Schaub avancierte zu einem der auffälligsten Spieler der Liga, wurde mit Luzern gefeierter Cupsieger, bekam einen langfristigen Vertrag angeboten, wollte es aber noch einmal in Köln wissen. Trainer Steffen Baumgart brachte ihn regelmäßig als Joker, aber der Vertrag des 29 fachen österreichischen Teamspielers wurde nicht verlängert. Also wechselte er letzten Sommer ablösefrei zu Zweitligist Hannover 96, ohne anfangs die Erwartungen zu erfüllen. Seit April hat sich das geändert: Fünf Tore und vier Assists.

Katzer meldete sich im letzten Monat bei Schaubs Management. Der Anruf könnte aber zu spät gekommen sein. Hat Rapid auf ihn überhaupt eine Chance? Wenn, dann liegt es vor allem an der Person des Trainers. Zoran Barisic war für ihn immer wie eine Vaterfigur, der Schaub total vertraut. Das wäre für den Kreativspieler ein Anreiz zur Rückkehr. Vor April hätte man mit Hannover 96-Sportchef Marcus Mann leichter verhandeln können als aktuell. Sonntag erzielte Schaub bei Hannovers 3:3 in Düsseldorf nicht nur ein spektakuläres Tor, sondern legte auch drei Topchancen auf, die nicht genützt wurden. Trainer Stefan Leitl, der bis vor kurzem auf ihn nicht zu setzen schien, nannte ihn ein „wichtiges Element“ für nächste Saison. In der Hannover, derzeit auf Rang neun, in den Kampf um den Aufstieg eingreifen will. Daher würde die Ablöse für Schaub keine geringe sein, weil ihn Rapid aus dem bis 2025 laufenden Vertrag herauskaufen müsste. Mann wehrt sich derzeit gegen Etat-Kürzungen, die Club-Boss Martin Kind androhte.

Rapid-Präsident Alexander Wrabetz hatte schon vor Wochen angekündigt, dass Geld für markante Verstärkungen vorhanden sein wird. Schaub wäre garantiert eine, Barisic sieht in ihm einen „Topspieler“. Schaub und Hannover hat aber auch eine emotionelle Seite: Bei dem Klub spielte von 1983 bis 1986  sein verstorbener Vater Fred. Mit der Rückennummer elf. Die auch Louis im Hannover-Dress trägt.

Foto: Hannover96/Redaktion.

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