Fußball

Rapid und Dragovic: Wie ernst kann das wirklich werden?

Es ist bereits Wochen her, dass Rapids Trainer Zoran Barisic mit Aleksandar Dragovic redete. Ihn auf einen Wechsel von Roter Stern Belgrad zu Grün-Weiß ansprach. Im Wissen, dass Rapid auch in der wackligen Defensivabteilung nachbessern muss, wen man Fortschritte machen will. Das zeigte sich zum Leidwesen von Barisic bei den drei Niederlagen in den letzten vier Spielen gegen Red Bull Salzburg, die Austria und Sonntag in Graz gegen Sturm. Kein Zweifel, mit der Klasse und Erfahrung des 32 jährigen Dragovic hätte das Abwehrzentrum um einiges mehr an Qualität als derzeit. Was Barisic noch zu Dragovic sagte, verriet der Trainer am letzten Freitag. Nämlich, dass Jungvater Dragovic in seinen zwölf Jahren als Legionär (zwei beim FC Basel, drei bei Dynamo Kiew, fünf bei Leverkusen und zwei bei Roter Stern Belgrad) genug Geld verdient haben muss, dass er es jetzt etwas billiger geben könnte. Eine ganz kleine „Verbindung“ gibt es bereits zu Rapid: Marco Grüll und Dragovic gehören zu den Klienten der Agentur VPA Sports.

Die erste Antwort von Dragovic an Barisic auf die Anfrage lag auf der Hand: Wie werden die Rapid-Fans auf mich bei meiner Austria-Vergangenheit reagieren? Dragovic gilt als Erz-Violetter, der im Austria-Nachwuchs gemeinsam mit David Alaba ausgebildet wurde. Der aus der Verbundenheit zu seinem Stammklub kein Geheimnis machte, die Kontakte nie abreißen ließ. Der vor zwei Jahren genauso wie Alaba finanziell half, als es um die Lizenz ging. Trotzdem war die Anfrage von Barisic kein Spaß, sondern von ihm sicher ernst gemeint. Aber im grün-weißen Fansektor müsste Überzeugungsarbeit geleistet werden. Nur, wenn die gelingt, kann es wirklich ernst mit Rapid und Dragovic werden.

Das zweite Fragezeichen: Sein Vertrag bei Serbiens Meister Roter Stern läuft bis 2024. Er hat zwar eine Abmachung mit Präsident Svetozar Mijailovic über eine vorzeitige Freigabe zu kulanten Bedingungen, da Roter Stern ihn ablösefrei bekam. Aber darauf kann er sich nicht verlassen. Im Winter war zwischen Dragovic und Sampdoria Genua eigentlich alles klar. Aber dann waren Mijailovic und Sportchef Mitar Mrkela nach einer Niederlage in einem Testspiel während des Trainingslagers im türkischen Belek so wütend, dass sie Dragovic mitteilten, er müsse bleiben. Derzeit führt Roter Stern mit 18 Punkten Vorsprung die Tabelle an.

Das dritte Fragezeichen: Rapid ist in Österreich nicht der einzigen Klub, der sich mit Dragovic beschäftigt. Sondern auch der LASK mit Ex-Rapid-Trainer Didi Kühbauer. Dass die Linzer Angebote besser sein können als die von Rapid, bewies letzte Saison das Beispiel Filip Stojkovic. Das könnte sich bei Dragovic durchaus wiederholen.

Foto: Roter Stern Belgrad.

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