Fußball

Rapid zu Gast bei Pacult: Das weckt Erinnerungen an bessere grün-weiße Zeiten

Die Bundesliga meldet sich mit vier Runden bis zur nächsten Teampause im November zurück. Bis dahin wird sich an Platz eins und zwei der Tabelle, an Red Bull Salzburg vor Sturm Graz, nichts ändern. Die Frage ist, ob Österreichs Mannschaft des Jahres bis dahin vierzehn Siege hintereinander am Konto hat. Samstag zum Abschluss des ersten Grunddurchgangs geht es beim Vorletzten Altach quasi zum Aufwärmen für Salzburgs Schlüsselspiel in der Champions League gegen Wolfsburg am Mittwoch um den elften hintereinander. Hinter Salzburg und Sturm ist aber vieles möglich, praktisch alles. Da zwischen dem Sensationsdritten Austria Klagenfurt und dem Zehnten LASK  nur drei Punkte liegen. Und Schlusslicht WSG Tirol auf die Linzer nur zwei Zähler fehlen.

Schon Samstag könnte es einen neuen Tabellendritten geben. Das entscheidet sich im Emotions-Schlager der Runde im Klagenfurter Wörthersee-Stadion, wo die Austria auf den besten Besuch seit der ersten Runde, seit den 13.217 im Kärntner Derby gegen Wolfsberg hofft. Schließlich kommt ja Rapid zu der Mannschaft, mit der ihr letzten Meistermacher Peter Pacult, bisher mehr als wahrscheinlich auch er selbst erwartete, schaffte. Das muss eine Genugtuung für den 61 jährigen (Bild oben) bedeuten, den viele ungerecht in die Schublade des altmodischen Trainers stecken wollten. Denen hat er es sowohl mit dem Aufstieg als auch mit 13 Punkten in den ersten zehn Runden, mit denen Klagenfurt der beste Aufsteiger seit dem LASK vor vier Jahren ist, gezeigt. Zwei Punkte mehr als Grün-Weiß mit einem Budget, das um vielmehr mehr als die Hälfte geringer ist, mit einem Kader, der diskussionslos weniger Qualitäten besitzt. Eigentlich spricht das gegen Rapid.

Was Pacult in der Meistersaison 2007/08 mit dem aktuellen Sport-Geschäftsführer Zoran Barisic als Co-Trainer und der herausragenden Persönlichkeit Steffen Hofmann als Kapitän schaffte, nämlich den Fußball zu spielen, die die Fans sehen wollten, damit den Rapid-Geist, zu erneuern, das gelang in dieser Saison noch nicht. Die Mannschaft machte nicht solche Fortschritte wie der Bau des Körner-Trainingszentrums beim Happel-Stadion mit Hilfe von Sponsor Varta. Die  Kabine der Kampfmannschaft, die Trainerbüros und die Physiotherapie sind fertig, Projektleiter Stefan Ebner nahm die nächste Etappe in Angriff. Mit Büros, Kraftkammer, Aufenthaltsräumen, Kabinen für die Akademiemannschaften. Die nächste Etappe in der Bundesliga muss nach dem 5:2 gegen WSG Tirol, bei dem sicher noch Luft nach oben war, heißen: Erstmals in dieser Saison zwei Siege hintereinander feiern. Dann wäre Rapid vor dem Aufsteiger.

Kampfansagen nach Hütteldorf hörte man von Pacult vor seinem ersten Spiel als Trainer in der Bundesliga gegen den Ex-Klub keine. Ganz im Gegenteil. Er behauptete, wenn das für ihn kein Match wie jedes andere wäre, dann würde er nicht richtig ticken. Kann man ihm das wirklich glauben? Nachvollziehbar ist sein Sager, wonach Klagenfurt weiter mit beiden Füßen am Boden bleiben müsse, es gehe um nichts andere als um den Klassenerhalt. Tipps für seinen Kollegen Didi Kühbauer in der  angespannten grün-weißen Situation hat er keine: „Bei Rapid musst du als Trainer mit allem leben, darfst dich aber nicht beirren lassen, musst deinen Weg gehen!“ Ihm gelang es. Der Weg führte zum bisher letzten Meistertitel. Inzwischen ist die Schere zwischen Salzburg und Rapid so groß geworden, dass alles danach aussieht, als würde die zwölfjährige Wartezeit auf den 33. Meistertitel noch um einige Saisonen prolongiert werden.  In Klagenfurt fehlt weiterhin Tormann Richard Strebinger, der letztmals beim 1:2 gegen Admira am 11. September im Einsatz war, wegen seiner lädierten Schulter. Sein Ersatz Paul Gartler hat sich aber in den sechs Spielen danach nicht wirklich etwas zuschulden kommenlassen.

Foto: FotobyHofer/Christian Hofer.

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