Fußball

Rapids Millionen-Vorsprung zählt gegen Lok Zagreb nicht

Rapid wird am 25. oder 26. August in Kroatiens Hauptstadt bei Vizemeister Lok Zagreb um den Aufstieg in die dritte Runde der Qualifikation zur Champions League kämpfen. Wer das Los als die leichteste möglich gewesene Aufgabe sieht, die möglich war und als angenehmere als Paok Saloniki oder Alkmaar aus Holland, der könnte eines besseren belehrt werden. Beim Internetportal „Transfermarkt“ hat  Rapids Kader punkto Marktwert zwar einen Vorsprung von 17 Millionen gegenüber dem von Lok Zagreb. Aber der wird vor leeren Tribünen am Rasen des kleinen Kranjcevicera-Stadions, das normal 8000 Zuschauer fasst, nicht zählen. Die junge Mannschaft von Lok stand letzte Saison für attraktiven Offensivfußball, verlor aber in der Transferzeit drei wichtige Spieler. Es gab überhaupt den großen Umbruch bei der Mannschaft, die mit 15 Punkten Rückstand auf Abonnementmeister Dinamo Zagreb Platz zwei erkämpfte: Elf  Abgänge, 18 Neuzugänge. So wie letzte Saison, in der er nur auf sechs Pflichtspiele kam, gehört auch der 24 jährige Ex-Austria-Verteidiger Petar Gluhakovic derzeit zum Kader.

Aus Loks erster Garnitur verabschiedeten sich der australische Verteidiger Fran Karacic und Kosovo-Teamstürmer Lirim Kastrati zu Dinamo Zagreb, der albanische Stürmer Myrto Uzuni zu Ungarns Meister Ferencvaros Budapest. Für Kastrati bekam Lok zwei Millionen Euro Ablöse, für Uzuni 1,8, Karacic war von Dinamo ausgeliehen. Auch ohne Uzuni hat Lok noch albanische Eckpfeiler: In der  Abwehr Jon Mersinaj, im Mittelfeld Erin Cokaj, im Angriff Indrit Tuci. Der Spieler mit dem höchsten Marktwert ist der 24 jährige Tormann Ivo Grbic, gefolgt vom kroatischen Innenverteidiger Denis Kolinger (1,5). Die Rapidler mit dem höchsten Marktwert sind Dejan Ljubicic (Bild oben) und Torjäger Taxiarchis Fountas mit je drei Millionen.

Der Aufschwung von Lok Zageb zur Nummer zwei im Land des Vizeweltmeisters wird mit den Namen des Trainers in Zusammenhang gebracht: Goran Tomic, seit Dezember 2017 im Amt, brachte  den „Ableger“ von  Dinamo Zagreb nach oben.  Vor 18 Jahren war Tomic Stümer bei Austria Salzburg, seine Familie lebte dort bis vor kurzem. Mitspieler von Tomic war damals Thomas Hickersberger, jetzt Assistent von Rapids Trainer Didi Kühbauer. Vor dem Engagement in Zagreb trainierte Tomic in China drei Zweitligisten und war ein halbes Jahr lang Assistent von Englands früherem Teamchef Sven Göran Eriksson beim Shenzhen FC. Aktuell gilt Tomic als heißer Kandidat für den Trainerjob bei Dinamo Zagreb, wo er auf Zoran Mamic folgen soll.

In Kroatien beginnt die Meisterschaft schon am kommende Woche, Sonntag mit dem Kracher in Zagreb zwischen Meister Dinamo und Vizemeister Lok. Eine Chance für Rapid, den Gegner genau zu beobachten. Normal wäre dies eine Sache für den bewährten Videoanalysten Stefan Oesen gewesen. Doch der wechselte die Fronten, übernimmt die Aufgabe bei Teamchef Franco Foda. Die Europameisterschaft ist sicher reizvoller als eine Mini-Chance auf die Champions League: „Wir werden eine besondere Leistung bieten müssen, um Lok Zagreb zu eliminieren“, prophezeite Kühbauer. Und lag damit hundertprozentig richtig. Das gilt auch für seinen Ex-Kapitän Stefan Schwab: Er trifft in seinem ersten Europacupspiel mit Paok Saloniki im leeren Toumba-Stadion auf Besiktas Istanbul. Griechen gegen Türken, das verspricht Hektik pur.

 

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