Fußball

Realistisch lebt für Salzburg nur noch die Chance auf die Europa League

Salzburgs Geschäftsführer Stephan Reiter regte es Dienstag ein Stück weit zum Nachdenken an, dass es bei der Heimpremiere von Trainer Gerhard Struber in der Champions League kein restlos ausverkauftes, sondern nur ein sehr gut gefülltes Stadion gab. An den Eintrittspreisen lag es sicher nicht. Woran dann? Mag sein, dass einige das Heimspiel gegen Real Sociedad als das leichteste der drei in der Gruppenphasen sahen, speziell nach dem 2:0-Auftaktsieg in Lissabon gegen Benfica. Alle wurden eines besseren beehrt. So hatten nach der 0:2-Pleite eigentlich viele ein Stück weit zum Nachdenken. Ohne in Depression zu verfallen, wovor Struber warnte, schaut es nach zwei der sechs Partien aus, als sollte die letzte am 12. Dezember gegen Benfica nicht das „Endspiel“ um Salzburgs zweiten Aufstieg ins Achtelfinale der Königsklasse werden, ob Österreichs Meister als Dritter in der Europa League überwintert. Derzeit hat Salzburg drei Punkte mehr als Portugals Meister. Wird das auch im Dezember der Fall sein?

Zweimal gegen Inter Mailand und dann in der Reale Arena von San Sebastian gegen Real Sociedad kann es auch mit viel mehr Mut als am Dienstag passieren, dass kein Punkt dazukommt. Es ist wahrscheinlich ein Fehler, wenn man nur fehlende Intensität und Aggressivität für die Heimniederlage verantwortlich gemacht. „Gegen Benfica haben wir unsere Energie auf den Platz gebracht, dann steht es am Ende 2:0 für uns. Heute ist das nicht gelungen, dann steht es 2:0 für den Gegner“, sagte Sportdirektor Bernhard Seonbuchner im Sky-Interview. Mag schon sein, aber war nicht bei der Sensation im Estadio Da Luz auch der Faktor dabei, dass an diesem Tag alles für Salzburg lief? Wer ehrlich ist, muss zugeben, dass Benfica doch mehr Torchancen hatte als die Sieger. Sogar in der langen Zeit mit einem Mann weniger. So viel Spielglück hat man nicht immer.

Wohltuend war, dass keiner bei Salzburg die Niederlage an den zwei umstrittenen Entscheidungen von Schiedsrichter Bartsz Frankowski festmachte, Seonbuchner meinte sogar, der Schiedsrichter haben einen guten Job gemacht, akzeptierte dessen Begründung, warum er nach 77 Minuten keinen Handselfmeter gab, der aus der Sicht von Struber einer war. Europäische Spitzenteams haben auch eine zweite Variante zur Hand, falls der Matchplan nicht funktioniert. Salzburg ist total einseitig auf seinen typischen Stil, den Struber stets hervorhebt, fixiert. Vielleicht braucht es auch etwas anderes. Auch darüber sollte man nach dem 0:2 ein Stück weit nachdenken.

 

Foto: Red Bull Salzburg.

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