Puls4 darf Donnerstag Abend bei der Live-Übertragung aus Rom vom ersten Viertelfinalspiel von Red Bull Salzburg in der Europa League ab 21 Uhr auf neue Rekordeinschaltzahlen vor den TV-Schirmen hoffen. Red Bull-Chef Didi Mateschitz könnte eine Woche darauf vielleicht ein neues Highlight in der Konzerngeschichte genießen: Zwei „seiner“ Mannschaften unter den letzten Vier der Europa League. Wobei die Aufstiegschancen von RB Leipzig gegen Olympique Marseille doch größer sind als die für Salzburg gegen Lazio, den Fünften der Serie A, der zwei Punkte hinter Inter Mailand liegt. Den Salzburgs erfolgreicher Trainer Marco Rose als typisch italienische Mannschaft mit einer gut organisierten Defensive und starken Einzelkönnern in der Offensive einschätzt: „Aber wir haben wieder das Gefühl, etwas bewegen zu können“. Sprich den Aufstieg ins Semifinale. Ein Gefühl wie zuvor gegen Borussia Dortmund und Real Sociedad. In der Gruppenphase verlor Salzburg gegen Marseille nicht, im Achtelfinale nicht gegen ein Team aus der spanischen La Liga, im Viertelfinale gegen den Dritten der deutschen Bundesliga. Jetzt wartet die vierte Kraftprobe mit einem Klub aus einer der fünf europäischen Topligen, diesmal Italiens Serie A.
Rose ändert dafür seine bewährten Verhaltensweisen nicht: Der Leipziger beobachte nie die kommenden Gegner selbst, vertraut dabei ganz auf seine Assistenten. In diesem Fall waren Co-Trainer Rene Maric und der Video-Analysten Rainer Sonnberger zuständig, Lazio so zu sezieren wie zuvor Dortmund und Real Sociedad. Die Statistik beweist, dass sich das bewährt hat: 19 Europacupspiele in Serie ohne Niederlage, insgesamt 35 Pflichtspiele. Kapitän Alexander Walke (Bild oben) bestreitet in Rom sein 200. für Salzburg und muss darauf eingestellt sein, dass es kein ruhiger Abend für ihn zwischen den Pfosten wird. Dafür garantiert schon ein Name: Ciro Immobile, der Torjäger von Lazio, mit 26 Toren die Nummer eins in der Schützenliste der Serie A.
Salzburg wird vermutlich wieder im 4-4-2 mit einer Mittelfeldraute beginnen, macht über die Sperren von Hee-Chan Hwang sowie den möglichen Ausfall von Valon Berisha wegen muskulärer Probleme kein großes Aufhaben: „Wir haben Alternativen, mit denen wir nicht an Qualität verlieren“, behauptete Rose. Gemeint sind der Norweger Fredrik Gulbrandsen sowie der der Deutsche Reinhold Yabo, 2009 U 17-Europameister und dabei im Finale von Magdeburg ein 2:1 über Holland auch Sieger über Lazios Innenverteidiger Stefan de Vrij. Lazios Trainer Simone Inzaghi bevorzugt das 3-5-2. Die auffälligsten Spieler außer Immobile: Im Abwehrzentrum Hollands Teamspieler de Vrij und die Brasilianer-Fraktion mit Innenvereidiger Luiz Felipe, Lucas Leiva und Luis Alberto (beide kamen vom FC Liverpool) im Mittelfeld sowie Felipe Anderson in der Offensive. Mittelfeldmotor Sergej Milinkovic spielte zu Ostern beim 6:2 gegen Benvenuto nur in der letzten Viertelstunde. Salzburgs erfahrener Linksverteidiger Andreas Ulmer: „Es wird sicher schwerer als bei unseren zwei 2:1-Siegen über Lazio 2009 in den Gruppenspielen“. Er war damals schon dabei.
Bei „Sky“ wird ein Italien-Experten im Wiener Studio sitzen: Michael Konsel hat in seinen zwei Jahren bei AS Roma zwischen 1997 und 199 dreimal in den Derbys gegen Lazio gespielt, 1:3 und 0:2 verloren, einmal 3:1 gewonnen. Damals war Lazio noch prominenter besetzt als heute, musste sich Konsel gegen Teamspieler aus Italien wie Alessandro Nesta, Roerto Mancini, PIerluigi Casiraghi oder Christian Vieri ebenso bewähren wie gegen den Kroaten Alen Boskic, den Chilenen Marcelo Salas, den Tschechen Pavel Nedved sowie den Serben Vladimir Jugovic, der Jahre später seine Karriere bei Admira beendet hatte. Mit Konsel im Sky-Studio: Andreas Herzog. So wie Dienstag Abend in München bei der Champions League mit Lothar Matthäus, seinem ehemaligen Mitspieler bei Bayern und Kurzzeittrainer bei Rapid sowie dem bekannten Moderator Kai Pflaume. Da führte Matthäus das große Wort. Über Salzburg wird Herzog mehr zum Reden kommen als Dienstag über Ronaldos Gala.
