Der Keulenschlag gegen die Bundesliga durch Gesundheits- und Sportministerium sorgte auch zwei Tage später für mächtige Aufregung und Diskussionen. So änderte Meister Red Bull Salzburg seine bisherige noble Zurückhaltung, geht auch medial gegen die Behörden in die Offensive. Das begann Samstag via „90 minuten.at“, wird sich Montag Abend im „Talk aus Hangar 7“ bei Servus TV fortsetzen. Mit Argumenten, die man nicht so ohne weiteres vom Tisch wischen kann. So fragte sich Wirtschafts-Geschäftsführer Stephan Reiter nicht ohne Grund, ob es vor dem Treffen mit der Liga am Donnerstag Absprachen zwischen Sportminister Werner Kogler und Gesundheitsminister Rudi Anschober gab und ob beide die Gespräche überhaupt für wichtig erachteten, da sie persönlich nicht anwesend waren. Auch Reiter konstatierte, dass bei den Vorgaben des Gesundheitsministerium eine seriöse Planung absolut unmöglich sei: „Warum soll man bei einem positiven Test alle Spieler in Quarantäne schicken, wenn wir ohnehin so umfassend festen?“ Da ist Reiter nicht der einzige, dem dies ein Rätsel ist. Die Mannschaft samt Betreuer in Isolation zu schicken, wie es manchen Vorstellungen im Gesundheitsministerium offenbar entsprach, sei aus mehreren Gesichtspunkten nicht zumutbar. Und sorgenvoll fragte Reiter, was im September viel anders sein solle, wenn man es jetzt nicht hinbekommen, ohne Publikum weiter zu spielen. Für ihn bleibt es unverständlich, warum erlaubt werde, zu trainieren, wodurch die Kosten steigen, aber nicht zu spielen und damit Einnahmen zu erzielen. Das wäre so, wenn einem Gastronomiebetrieb erlaubt werde zu kochen, aber die Zufahrt zum Restaurant verboten bleibe.
Auch Rapid meldete sich zu Wort. Weil Spekulationen aufkamen, die Hütteldorfer könnten zu den Klubs zählen, die ohne Geisterspiele und Einnahmen bis in den Herbst ab September praktisch zahlungsunfähig wären: „Wenn diese angeblichen Daten aus der Liga kommen sollten, dann wäre jede Vertrauensbasis zerstört“, stellte Wirtschafts-Geschäftsführer Christoph Peschek fest und versicherte: „Wir haben schon einige Maßnahmen getroffen, durch die wir länger als bis zum September liquid blieben. Auf Dauer kann das natürlich nicht so blieben.“ Als Klubs mit den besten Besucherzahlen und damit den höchstens Einnahmen aus Ticketverkauf und Hospitality (über zehn Millionen aut Geschäftsbericht) trifft es Grün-Weiß am härtesten, vor leeren Tribünen spielen zu müssen oder über weitere Monate zum Pausieren gezwungen zu sein. Peschek: Es wäre aber alles überschaubarer, wenn die Politik uns sagt, woran wir wirklich sind.“
Rapid konnte gestern wieder seinen Fan-Shop im Allianz-Stadion (Bild oben) öffnen. Was einige Einnahmen verspricht. Peschek erfuhr vom für die Fan-Shops zuständigen Marketingexperten Clemens Pieber, dass schon vor der Eröffnung des Fan-Shops davor am Gerhard Hanappi-Platz 30 Fans warteten. Natürlich im vorgeschriebenen Abstand.