Das Durchschnittsalter der Startelf von Red Bull Salzburg beim Retourspiel in den Play-offs zur Champions League bei Bröndby Kopenhagen betrug nur 22,0 Jahre. Aber am Rasen war diese junge Mannschaft total abgebrüht, ließ sich auch durch die feindliche Atmosphäre durch hässliche Plakate der Bröndby-Fans, Feuerwerke in der Nacht vor dem Spiel beim Hotel, in dem die Salzburger abgestiegen waren, die Pfeifkonzerte der 23.000 Zuschauer im Stadion nicht beeindrucken. Gab die richtige Antwort. Im Münchener Sky-Studio prophezeite Ex-Admira-Trainer Klaus Schmidt vor Anpfiff mutig, dass Österreichs Meister in den ersten zehn Minuten ein Tor schießen wird. Es waren davon sogar zwei. Nach zehn Minuten führte Salzburg schon 2:0. Damit war nach dem 2:1 alles erledigt, stand es gesamt 4:1. Salzburg spielte den dritten Aufstieg in die Gruppenphase der Königsklasse souverän heim, kam auch nach dem Anschlusstor der Dänen nicht ins Wackeln. Endstand wie in Salzburg 2:1 (2:0), damit Gesamtscore 2:0. Die letzte österreichische Mannschaft, die dreimal hintereinander in die Champions League kam, war Sturm Graz in der Ära von Präsident Hannes Kartnig und Trainerguru Ivica Osim. Jetzt ist Matthias Jaissle mit 33 der jüngste Trainer, der bisher über die Qualifikation die Champions League schaffte.
So wie eine Woche zuvor in Salzburg fiel der erste Treffer nach vier Minuten. Diesmal gegen Bröndby. Nach einem Pass von Mo Camara hinter die Abwehr der Dänen reagierte Benjamin Sesko am schnellsten und besten, zeigte keine Nerven. Der 18 jährige Slowene nahm den Ball perfekt mit, traf ihn ideal und in das Tor vor der blau-gelben Wand, vor dem Bröndby-Fansektor. Riesenjubel um Sesko (Bild oben). Sechs Minuten später leistete Bröndbys Torhüter Mads Hermansen den Assist zum zweiten Treffer: Beim Herausspielen ein Fehlpass in die Beine von Sesko, der spielte weiter zu Brenden Aaronson. Der Siegestorschütze von Salzburg traf auch in Kopenhagen. Bis zur Pause hätte Salzburg höher führen können. Jaissle nannte den gelungenen Start Vollgasfußball: „Es war auch eine gelungene Reifeprüfung!“ Salzburg ist damit in den letzten zwölf Qualifikationsspielen ungeschlagen.
Und damit schaut alles Donnerstag Abend nach Istanbul, wo die Auslosung um 18 Uhr beginnt, Salzburg durch Geschäftsführer Stefan Reiter vertreten ist. Salzburgs Mannschaft wird mit Sportchef Christoph Freund und Jaissle gemeinsam im Trainingszentrum vor dem TV-Schirm verfolgen, was das Los bringt: „Wir nehmen alles, was kommt“, meinte Jaissle. Salzburg kommt in Topf drei, kann daher nicht den FC Porto, Ajax Amsterdam, Zenit St. Petersburg, Benfica Lissabon, Atalanta Bergamo, Schachtjor Donezk oder RB Leipzig als Gegner bekommen. Aber es kann ein Superlos werden:
Aus Topf eins sind Titelverteidiger Chelsea, Europa League-Sieger Villarreal, die Meisterteams von Manchester City, Bayern München, Atletico Madrid, Inter Mailand, Lille und Sporting Lissabon möglich.
Die Mannschaften aus Topf zwei : Real Madrid mit David Alaba, Karim Benzema etc., Barcelona, Paris St. Germain, FC Liverpool. Manchester United, FC Sevilla und Borussia Dortmund. Der Traum, Lionel Messi, Neymar und Kylian Mbappe gemeinsam in Salzburg zu sehen, lebt. Auch bei Freund. Vor zwei Jahren wünschte er sich Liverpool, vor einem Bayern und jetzt Paris. Bisher gingen seine Wünsche in Erfüllung.
Auch im letzten Topf ist ein großer Name: Der AC Milan mit Zlatan Ibrahimovic. Weiters FC Brügge, Young Boys Bern, Wolfsburg mit dem Ex-Salzburger Xaver Schlager, Malmö, Besiktas Istanbul, Dynamo Kiew und das Sensationsteam Sheriff Tiraspol aus Moldau, das am Weg in die Gruppenphase die Meister aus Serbien (Roter Stern Belgrad) und Kroatien (Dinamo Zagreb) ausschaltete.
Marc Janko fiel im Sky-Studio eine Traumgruppe für seinen Ex-Klub rasch ein: Real Madrid, Paris St. Germain und Milan. Da bräuchte Salzburg ein größeres Stadion als eines mit 30.000 Zuschauern. Wirtschaftlich wird sich Salzburg durch die Gruppenphase von der Konkurrenz in Österreich, so ferne es eine noch gibt, um weitere Lichtjahre entfernen: 15,64 Millionen Euro Startgeld, Prämie für einen Sieg 2,8 Millionen, für ein Unentschieden 930.000. Dazu noch Zuschauereinnahmen.
Foto: Red Bull Salzburg.