Erstmals seit drei Jahren muss der FC Salzburg wegen seiner titellosen Saison wieder in die Qualifikation zur Champions League. Twente Enschede, der Dritte der holländischen Eredivisie, ist die Hürde, das Heimspiel ist Dienstagabend sowohl bei ServusTV (mit Florian Klein und Sebastian Prödl als Experten) als auch bei Sky Österreich live zu sehen. Nimmt Salzburg diese Hürde, dann wartet in den Play offs der Sieger aus Dynamo Kiew gegen Glasgow Rangers. Scheitert Salzburg, dann geht es in der Gruppenphase der Europa League weiter. Das ergab Montag die Auslosung der Play offs. Ein Europa League-„Freilos“ für Österreichs Vizemeister.
Gescheitert ist Salzburg in der Qualifikation zur Champions League seit 2006 insgesamt elfmal. An Valencia, Schachtjor Donezk, Maccabi Haifa, Hapoel Tel Aviv, Düdelingen aus Luxemburg (die Riesenblamage passierte 2012), Fenerbahce Istanbul, Malmö (zweimal), Dinamo Zagreb, Rijeka und Roter Stern Belgrad. Neun Trainer scheiterten daran, Salzburg via Qualifikation in die Königsklasse zu bringen. Angefangen vom berühmten Giovanni Trappatoni über die Holländer Cor Adriaanse und Huub Stevens, Ricardo Moniz (derzeit beim FC Zürich), Roger Schmidt, Adi Hütter, Peter Zeidler, Oscar Garcia bis zu Marco Rose, der Salzburg ins Semifinale der Europa League brachte. Erst Jesse Marsch brach 2020 gegen Maccabi Tel Aviv die schwarze Serie, ein Jahr später gelang es auch Matthias Jaissle gegen Bröndby Kopenhagen. 2019, 2022 und 2023 war Salzburg aufgrund der Fünfjahreswertung fix in der Gruppenphase. So wie heuer Sturm Graz.
Salzburgs neuer Trainer Pepijn Lijnders (Bild) weiß durch seinen ehemaligen Job als Assistent von Jürgen Klopp beim FC Liverpool genau, wie es in der Champions League läuft. Er kam dreimal, 2018, 2019 und 2022 bis ins Finale, das zweite endete in Madrid mit dem 2:0-Triumph über Tottenham. Dienstag wird es seine Premierw als Chef im Europacup, bei der er als Holländer genau weiß, was mit Twente auf Salzburg zukommt: „Sehr viel Qualität!“ Obwohl Kapitän und Abwehrchef Robin Pöpper im Tausch gegen den hollämdischen Stürmer Sam Lammers zu den Rangers nach Glasgow wechselte.
Vor 14 Jahren engagierte Twente für 6,5 Millonen Euro den Torschützenkönig aus Österreich: Marc Janko wechselte von Salzburg zu Hollands neuem Meister nach Enschede, spielte in der Champions League, wurde Cupsieger, eher er 2012 zum FC Porto übersiedelte. Damals hatte Twente mit dem jungen Luuk de Jong, Janko, dem Belgier Nacer Chadli und Costa Ricas Teamstürmer Bryan Ruiz sicher mehr Qualität im Angriff als jetzt. Die besten Twente-Torschützen der letzten Saison, Sem Steijn und Ricky van Wolfswinkel landeten mit 17 bzw.16 Toren in der Torschützenliste auf den Plätzen fünf und sechs. Torschützenkönig wurde übrigens der inzwischen 34 jährige de Jong, der nach seiner Rückkehr aus Spanien für Meister PSV Eindhoven 29 Treffer erzielte.
Vom Marktwert bringt Twente mit 66, 33 Millionen nur 116,47 Millionen weniger als Salzburg (182,80) auf den Rasen: „Aber sie haben die besser zusammen gespielte Mannschaft“, vermutete Janko, der bei Salzburg zum Saisonstart beim GAK wieder die „Schleissigkeit“ bemerkte, die letzte Saison oft Anlaß zur Kritik war, nämlich den Gegner zurück ins Spiel zu lassen: „Twente lebt vor allem von der Unterstützung der Fans“, weiß Janko noch aus eigener Erfahrung, „das Retourspiel wird sicher ein Hexenkessel“.
Zum Unterschied von Salzburg bekamen LASK und Rapid Montag Gegner in den Play offs zugelost: Der LASK muss sich gegen den Verlierer des Meisterduells aus Tschechien und Rumänien, Sparta Prag – FCSB Bukarest durchsetzen, um in die Gruppenphase der Europa Lague zu kommen, spielt ansonst in der Conferene League. Schaltet Rapid in der dritten Runde Trabzonspor aus, würde der Sieger aus Braga (Vierter in Portugal)-Servette Genf (Dritter in d er Schweiz) warten. Scheitert Rapid an den Türken, geht es um die Conference League gegen den Sieger aus St. Gallen- Slask Breslau.
Foto: RB Salzburg/Andreas Schaad.