Es ist bereits nach zwei von sechs Spielen bereits absehbar, dass für Sturm Graz und Rapid das Kapitel Europa League im Dezember beendet sein wird. Wie es derzeit aussieht, droht beiden in ihren Gruppen der letzte Platz. Der Dritte spielt 2022 in der Conference League weiter, aber wen sollen Sturm und Rapid bezwingen? Sturm Graz hat zwei Gegner aus den Top 5-Ligen, Rapid „nur“ einen. Aber dennoch ist die Gruppe nicht viel schwächer als die von Sturm. Auch Sturms nächster Gegner, Real Sociedad, derzeit Zweiter in der La Liga hinter Real Madrid, wird für die „Blackies“ möglicherweise eine Nummer zu groß sein. Die Spanier schafften in Holland gegen den PSV Eindhoven, gegen den Sturm daheim beim 1:4 am Donnerstag über weite Strecken etwas überfordert wirkte, ein Unentschieden. Zudem fällt bei den „Blackies“ mit dem Georgier Otar Kiteishvili eine der wichtigsten Spieler für den Rest des Jahres aus. Er erlitt gegen Eindhoven einen Riss des Syndesmosebands, wird Samstag operiert. Die holländischen Gazetten bezeichneten Sturm Freitag etwas spöttisch aus „laues Lüftchen“. Das hat bis auf 20 Minuten in der zweiten Hälfte seine Berechtigung. Vielleicht war es auch von Trainer Christian Ilzer nicht clever, gerade in der besten Phase seiner Mannschaft, als sie sogar auf das 2:2 drängte, auszutauschen.
Nach dem 0:2 im London Stadium gegen West Ham. Egal ob im seriösen Guardian oder in den Boulevardblättern wie Daily Mail oder Sun. Da wird Rapid als limitierte Mannschaft bezeichnet. Viel heftigere Vorwürfe gibt es gegen die grün-weißen Fans. Wegen der Tumulte auf der Tribüne (Bild oben) nach dem Führungstor von West Ham. Sie hätten mehr streiten und Krach machen wollen als ihre Mannschaft unterstützen, konnte man Freitag lesen. Schon während der Lichtershow vor dem Anpfiff soll der Streit einiger Krawallmacher mit dem nur drei Meter entfernten West Ham-Block begonnen haben. Möglicherweise haben die Szenen sogar noch ein Nachspiel vor der UEFA.
Trainer Didi Kühbauer glaubt, dass die Leistung beim 0:2 für Auftrieb sorgen könnte, aber in der Europa League sieht es nicht gut aus: Kroatiens Serienmeister Dinamo Zagreb bezwang auswärts Genk, derzeit mit einem Punkt Rückstand Dritter in Belgiens Punktejagd, klar 3:0. Auch wenn Rapid beim 0:1 gegen Genk in Hütteldorf das Tor erst in der 92. Minute kassierte, kann man durchaus berechtigt daran zweifeln, ob Rapid so viele Qualitäten hat, um gegen Zagreb am 21. Oktober das Blatt zu wenden. Es droht also, dass wohl Sturm als auch Rapid außer des Startgelds von 3,6 Millionen Euro keine weiteren Prämien (630.000 Euro für den Sieg, 210.000 für ein Unentschieden) kassieren. Sturms kleiner Trost war am Donnerstag das ausverkaufte Stadien mit einer Einnahme von einer halben Million Euro.
Auch bei Rpid wird es ähnlich wie gegen Genk (18.500 Zuschauer) volle Tribünen geben, wenn Dinamo Zagreb in Hütteldorf gastiert. Es leben im Raum Wien viele Kroaten, die Fans von Dinamo sind. Allerdings dürfen in der Hauptstadt nur noch geimpfte oder genesene Fans auf die Tribünen. Deshalb kündigte die grün-weiße Fanszene schon Sonntag einen stillen Protest an. Einen via deftige Transparente an die Adresse von Wiens Stadtpolitikern gab´s schon beim Cupaufstieg gegen Admira in der Südstadt und bei der Heimpleite gegen Sturm.
Foto: West Ham United.