Fußball

Hinter dem neuen Gesicht der Austria stehen Fragezeichen

Samstag gibt es in der Südstadt bei Admira gegen Altach keinerlei Beschränkungen für Fans, so fern sie geimpft, genesen oder getestet sind. Sonntag dürfen rund 20 Kilometer entfernt in Hütteldorf nur Zuschauer zum Duell zwischen Rapid und WSG Tirol gegen die rote Laterne ins Allianz-Stadion, die geimpft oder genesen sind. Das erste Wochenende der zwei geteilten Bundesliga: Nur Wien ist anders. Nicht Niederösterreich (Admira), Oberösterreich (Ried, LASK), die Steiermark (Sturm Graz, Hartberg), Kärnten (Austria Klagenfurt, Wolfsberg), Tirol (WSG Tirol) und Vorarlberg (Altach). Bei zehn der zwölf Klubs gilt die 3 G-Regel, nur bei Rapid und Austria nicht.  Man kann das als Willkür oder Populismus der Politiker im Wiener Rathaus rund um Bürgermeister Michael Ludwig und Sportstadtrat Peter Hacker bezeichnen, ohne damit falsch zu liegen.  Der beiden Klubs sicher Zuschauer und Einnahmen kosten wird. Ohne, dass er für die Wiener Aktion scharf irgendeinen nachvollziehbaren Grund gibt: Bei 270.000 Zuschauern bis Ende August musste nur laut undesliga sechsmal das Contact Tracing bemüht werden. Einen Cluster rund um ein Fußballspiel gab es nicht.  Aber in Wien will halt Zeichen setzen, auch wenn kein Grund dafür vorhanden ist

Ob der Wettbewerbsnachteil, den Austria und Rapid dadurch haben, so groß sein wird, dass er den Kampf um Rang sechs beeinflusst? Davon kann man nicht ausgehen. 13 Runden vor Schluss des Grunddurchgangs sollte man nichts dramatisieren, wenn zwischen dem Letzten Tirol und dem Dritten Austria Klagenfurt nur vier Punkte liegen. Die Zuschaueranzahl bei Rapid – WSG Tirol wird sicher durch den schlechtesten grün-weißen Start aller Zeiten beeinflusst. Die Austria wird damit erst nach der Länderspielpause, am 16. Oktober gegen die Admira konfrontiert werden. Für Violett geht es Samstag darum, in Wolfsberg den Platz unter den ersten sechs zu halten. Bisher macht es  die Austria als Fünfter in der Bundesliga anders als im Cup und der Qualifikation zur Conference League besser, als man ihr das zu Saisonbeginn zutraute:  Letzte Niederlage am 8. August in Salzburg, sechs Spiele ohne Niederlage, beim 4:2 in Hartberg sieben Spieler aus dem eigenen Nachwuchs im Einsatz. Da kann Trainer Manfred Schmid (Bild oben) zufrieden  von einem neuen Gesicht reden mit dem sich seine Mannschaft präsentiert: Jung, tolle Mentalität, Charakter. Damit können sich die Fans identifizieren. In Wolfsberg geht es darum, defensiv stabiler zu stehen als letzte Runde in Hartberg, Wolfsbergs Intensität anzunehmen und dagegenzuhalten. Dann kann Austria in der Tabelle weiter vor den Kärntnern, die bisher ihre Ansprüchen nicht erfüllten, bleiben.

Hinter dem neuen Gesicht steht ein Fragezeichen, für das  weder Schmid noch seine Spieler etwas können. Das ist die prekäre finanzielle Lage. Noch verschärft, weil der strategische Partner Insignia seine vertraglichen Verpflichtungen nicht erfüllte, einige Millionen schuldig blieb. Die Erklärung von AG-Vorstand Gerhard Krisch, er habe den Vertrag nur übernommen, womit er die Schuld auf seinen Vorgänger Markus Kraetschmer abzuwälzen versuchte ,ist viel zu billig. Denn dem Deal mit Insignia stimmten alle Gremien  wie Aufsichtsrat und Verwaltungsrat einstimmig zu. Einige Mitglieder sind jetzt weiterhin vor und hinter den Kulissen tätig. Zu den Aufgaben von Krisch würde es auch zählen, an Alternativen zu Insignia zu arbeiten. Dabei war er aber noch nicht so kreativ wie Schmid. Der auch das Handikap, dass Einkufe von Sportdirektor Manuel Ortlechner bisher nicht das brachten, was man erwartete, wegsteckte.

 

 

Foto: FotobyHofer/Christian Hofer.

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