Fußball

Schlimmer Tag für Dänemark: Trotz Eriksen-Drama weiter gespielt und 0:1 verloren

Ohne Niederlage in diesem Jahr ging Dänemark als klarer Favorit in das erste Gruppenspiel gegen EM-Neuling Finnland. Doch es gab einen schlimmen Abend im Parken-Stadion von Kopenhagen. Vor allem wegen der Tragödie um Spielmacher Christian Eriksen. Der 29 jährige kollabierte knapp zwei Minuten vor der Pause, musste am Platz mit Herzmassagen wieder belebt werden, ehe er nach über 20 Minuten abtransportiert werden und mit Sauerstoffmaske ins nur einen Kilometer entfernte Rigshospitalet gebracht werden konnte, wo er stabilisiert wurde. Als er über eine Viertelstunde regungslos am Boden lag, kam seine Freundin Sabrina Kvist Jensen, mit der er zwei  kleine Kinder hat, auf den Rasen gelaufen. Doch Kapitän Simon Kjaer und Tormann Kaspar Schmeichel nahmen sie in die Arme, ließen sie nicht zu Eriksen. Viele rechneten mit dem Abbruch der Partie. Doch das Spiel wurde nach eineinhalb Stunden fortgesetzt. Eriksen selbst hatte, als er im Spital wieder ansprechbar war, via Facetime Kontakt zu seinen Mitspielern in der Kabine, forderte sie und die Finnen auf, weiterzuspielen. Deshalb pfiff der englische Referee Anthony Taylor das Match wieder an.

Aber jeder sah: Es war keine leichte Angelegenheit für die Dänen, sondern ein schwerer Gang, bei dem sie am Ende 0:1 (0:1) verloren, unerwartet die erste Niederlage in diesem Jahr kassierten. Finnlands erstes EM-Tor fiel nach einer Stunde aus der  einzigen nennenswerten Offensivaktion, bei der Stürmer Joel Pohjanpalo Schmeichel mit einem haltbaren Kopfball bezwang. Danach verzichtete er auf großen Jubel. Pohjanpaolo spielte letzte Saison mit dem Ex-Rapidler Christopher Trimmel bei Union Berlin. Als Leihgabe von Bayer Leverkusen, wo er bis 2022 unter Vertrag steht. Auch Julian Baumgartlinger und Aleksandar Dragovic kennen ihn aus gemeinsamen Leverkusen-Zeiten. Im Frühjahr 2020 spielte Pohjanpalo beim Hamburger SV mit Louis Schaub. Die Dänen hatte keine Idee, die Finnen, die meist mit acht Mann verteidigten, auszuspielen. Die größte Ausgleichschance vergab Pierre Emile Hojbjerg von Tottenham, als er nach 74 Minuten mit einem schwach geschossenen Elfmeter an Leverkusen-Tormann Lukas Hradecky scheiterte. Der verhinderte schon Dänemarks Führung, als Eriksen noch spielte.

Doch alles war eigentlich nur Nebensache. Am wichtigsten war, dass es Eriksen offenbar auf dem Weg der Besserung ist, Viele fragten sich, wie bei durchtrainierter Spitzensportler kollabieren kann. Der Herztod der Kamerun-Legende Marc Vivien Foe beim Confed-Cup 2003 kam bald in Erinnerung. Die Theorie, dass der volle Spielkalender Eriksen überfordert haben könnte, ist im konkreten Fall falsch: Er kam bei Italiens Meister Inter Mailand in der ganzen Saison nur zu 34 Einsätzen. Davon waren 20 von Beginn an. Eriksen spielte nur dreimal über die volle Distanz. Ein Rätsel. Die 16.000Zuschauer aus Dänemark und Finnland skanideerten nachher Eriksens Namen, die UEFA setzte eine Geste, ernannte ihn zum „man of the match“.

Foto: Twitter.

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