Drei Stunden vor Anpfiff zum EM-Kracher zwischen England und Deutschland in London sagte 283 Kilometer entfernt in South Yorkshire Markus Schopp ja zu England und zum FC Barnsley, unterschrieb einen Dreijahresvertrag bis 2024. Was eigentlich seit Tagen klar war, aber erst Dienstag Nachmittag offiziell wurde. Die Chance, als Trainer in England Fuß zu fassen, bekommt ein österreichischer Trainer nur einmal, die musste der 47 jährige Steirer nach drei erfolgreichen Jahren in der Bundesliga bei Hartberg einfach nützen. Ohne die er gar nicht die Lizenz bekommen hätte, einen Klub der Championship, der zweiten englischen Liga zu betreuen. Den Plan, den 28 jährigen Alex Marchat, den er in sein Trainerteam bei Hartberg geholt hatte, als Assistent nach Barnsley mitzunehmen, musste Schopp fallen lassen. Marchat hat nicht die von der englischen Liga geforderte Trainerlizenz.
Auf der Homepage von Barnsley wurden nicht nur die 56 Länderspiele von Schopp, darunter drei bei der WM 1998 erwähnt, seine Erfolge mit Sturm Graz, seine Zeit beim Hamburger SV und in Italien mit Brescia mit Pep Guardiola und Roberto Baggio als Mitspieler, sondern auch sein erfolgreicher Weg mit Hartberg, einem Klub mit „Lower Budget“. Ein niedriges Budget hat auch Barnsley im Vergleich zu den prominenteren Klub der Liga wie.den Absteigern aus der Premier League (Sheffield United, Fulham, Westbromwich) oder Borunemotuh, Stoke, Queens Park Rangers, Middlesbrough oder Swansea. Die 350.000 Euro Ablöse für Schopp an Hartberg zu bezahlen, ist für Barnsley dennoch kein Problem.
Vizepräsident Paul Conway meinte, man erwarte von Schopp, dass er wie in Österreich junge Spiele entwickle und verbessere. Das ist seine Aufgabe. Schopp versprach, alles dafür zu tun, um mit Barnsley die Erfolge der letzten Saison unter Valerien Ismael, der auch drei Assistenten zu West Bromwich mitnahm, zu wiederholen. Ein hohes Ziel, denn Ismael führte Barnsley völlig unerwartet ins Play-off um den Aufstieg. Schopp flog nicht zurück nach Österreich, sondern blieb in England, da die Saisonvorbereitung von Barnsley bereits läuft. Die Meisterschaft der Championship startet am 7. August, Barnsley gastiert bei Cardiff City in Wales.
Dienstag Abend tagte Hartbergs Obmann Erich Korherr mit dem Vorstand zur Trainerfrage. Es soll wieder eine steirische Lösung geben. Mit einer gibt´s allerdings ein Problem: Der ins Auge gefasste 38 jährige Philipp Semlic von Hartbergs „Nachbarn“, Zweitligist Lafnitz, hat noch nicht die nötige Lizenz für die Bundesliga. Die hätte Kurt Russ, zuletzt Assistent von Schopp. Aber der Ex-Teamverteidiger ist sich zu schade für, seine Lizenz als „Strohmann“ für Semlic, der während der Europameisterschaft in der „Kleinen Zeitung“ seitenlang über die „abkippende sechs“ und die Position von David Alaba philosophierte, sozusagen herzugeben. Bei einem so klar strukturierten Menschen wie Russ keine Überraschung. Andere steirische Lösungen wären Klaus Schmidt oder Ferdinand Feldhofer.
Foto: FC Barnsley.