Fußball

Spannungsfelder um Trainerausbildung des ÖFB bis zur Klage?

Ball + Instinkt + Verstand= Fußballtraining! Das steht am Cover des ersten Buchs der Wiener Dominik Voglsinger und Thomas Mangold mit dem Titel der Weg zum richtigen Start. Das schaffte sogar den Sprung auf Platz eins der Amazon-Bestsellerliste. Weitere drei Bücher ließ Voglsinger folgen: Der Weg zum Fußballfundament, Der Fußballkompass und zuletzt Spannungsfelder im Fußball oder alternative Wege in der Ausbildung. Mit einem Vorarbeit von Norbert Elgert, dem Nachwuchschef von Schalke 04, einer der erfolgreichsten Talenteförderer in Deutschland. Mesut Özil und Leroy Sane sind seine „Paradefußballer“.

Einer der Gastautoren im letzten Voglsinger-Buch: Rolf Landerl, gerade in Deutschland als Trainer des VfB Lübeck am grünen Tisch nach dem Abbruch der Regionalliga Nord in die dritte Liga und damit in die Profiszene aufgestiegen, In der er als Spieler so gut wie überall agiert hatte: Bei Inter Bratislava, wo der spätere österreichische Teamchef Karel Brückner sein Trainer war, dann in Holland bei Alkmaar, wo er 1998 Meister wurde, Fortuna Sittard  und Groningen, wo ihn Bert van Marwijk, der 2010 mit Hollands Team Vizeweltmeister wurde, trainierte, in Portugal bei Penafiel, in Ungarn bei Sopron, in Österreich bei Admira und GAK, dann nochmals in der Slowakei bei Dunjaska Streda und in Deutschland bei Lübeck. In Erinnerung blieb bis heute das einzige Länderspiel von Flügelflitzer Landerl für Österreich vor der WM 2002 in der Ära von Hans Krankl beim 2:6 in Leverkusen gegen Deutschland. Nicht durch ein spektakuläres Tor, sondern durch einen Crash mit Deutschlands Jungstar Sebastian Deisler. Der verpasste danach die WM durch eine schwere Knieverletzung, Landerl musste mit kaputter Schulter monatelang pausieren.

Landerl und Voglsinger arbeiten schon einmal zusammen: Als Landerl Admiras zweite Mannschaft trainierte, war Voglsinger Techniktrainer an der Akademie. Weitere Station des 39 jährigen, der zu Viennas Bundesligazeiten einmal Nachwuchskoordinator und im Management der Vienna war,als sie noch in der Bundesliga spielte: Die Red Bull-Akademie in Ghana und der deutsche Fußballbund! Ein Wiener beim DFB? Sehr ungewöhnlich. Voglsinger (Bild oben) war in Niedersachsen zuständig für Aus- und Fortbildung von Trainern. Ungewöhnlich, dass so einer in Österreich mehrmals beim Versuch scheiterte, in den Trainerkurs für die UEFA-Lizenz  zu kommen. Der Ärger ist mittlerweile so groß, dass in seinem Hinterkopf der Plan herumspukt, den ÖFB deswegen sogar zu klagen. Trotz eines Gesprächs mit Dominik Thalhammer, dem Chef der Trainerausbildung, die Spannungsfelder blieben bestehen. Speziell um die Liste der 20 Teilnehmer. Auch auf Anraten seines Anwalts trägt er aber zu dem Thema nicht das Herz auf der Zunge. Sagt aber doch, dass er die aktuelle Art der  Ausbildung nicht für gut findet. Nicht nur, dass er es bedenklich findet, dass jeder, der sich dem neuen, sogenannte Assessment-Verfahren stellt, um in den UEFA-Kurs kommen zu können, dafür 600 Euro auf den Tisch legen muss. Nicht das einzige, was seiner Ansicht nach falsch läuft: „Man legt sich zu sehr auf bestimmte Spielertypen fest, vernachlässigt etwa den klassischen Mittelstürmer, gibt viel zu sehr der Theorie den Vorzug gegenüber der Praxis. Die Theoretiker dürfen nie dominieren!“

Voglsinger durfte vor Jahren eine Woche lang in La Masia, der berühmten Nachwuchsakademie von FC Barcelona hospitieren, ebenso bei Leverkusen, als dort Ex-Salzburg-Trainer Roger Schmidt  das sportliche Sagen hatte, bei Schalke, Werder Bremen und dem Hamburger SV. In Wien gründete er 2018 die Firma AFS für Spielerentwicklung und Beratung, spezialisiert auf Individualtraining, ist mit dem Zuspruch der „Schüler“ zwischen sieben und 17 Jahren zufrieden. Man liegt nicht weit daneben, wenn man Voglsinger als zukunftsorientierten Querdenker sieht, der eigene Ansätze findet, wenn er über Probleme in der Nachwuchsförderung spricht, von denen er Salzburg  ausnimmt: „Die Klubs sollten mehr Geld in die Ausbidungstrainer investieren. Die verdienen wenig, legen daher bei ihren Mannschaften nicht so sehr auf die Weiterentwicklung der Talente den größten Wert, sondern auf Ergebnisse. Um sich für höhere Aufgaben und ein besseres Gehaltsnivau zu empfehlen!“

Foto: Privat.

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