Fußball

Das LASK-Tief musste einmal kommen, hat nichts mit verbotenem Training zu tun

Red Bull Salzburg in der Geisterspiel-Tabelle der Meisterrunde die einzige Mannschaft mit drei Siegen und weißer Weste, gefolgt von Rapid und Hartberg mit je zwei, Sturm Graz ohne Punkt und der LASK mit nur einem die großen Verlierer. So sieht die Bilanz nach drei der zehn Runden aus. Der Titelkampf läuft für Salzburg, das sonntägige Duell gegen den LASK in der Red Bull-Arena hat viel von seiner Brisanz, die es bei einem Duell zwischen Platz eins und zwei gehabt hätte, verloren. Denn Salzburg würde auch bei einer unerwarteten Niederlage vorne bleiben. Dann noch immer acht Punkte vor dem LASK, vielleicht nur noch vier vor Rapid. Auch ohne Punkteabzug würden die Linzer, nach 22 Runden noch Erster, fünf Punkte hinter dem Tabellenführer liegen. Man kann davon ausgehen, dass bereits vor der Neuauflage in der letzten Runde Salzburgs siebenter Meistertitel hintereinander fixiert sein, in Pasching am 5. Juli nur noch der  LASK um einen internationalen Startplatz kämpfen wird. Wer hinter der Ergebniskrise der Linzer den Wirbel um den verbotenen, verfrühten Beginn des Mannschaftstrainings und den damit verbundenen Puntkeabzug sieht, der  liegt falsch. Es handelt sich „nur“ um ein Tief, das irgend einmal kommen musste.

Das ist das Gesetz der Serie. Wenn es nur aufwärts geht wie nach dem Aufstieg im Sommer 2017, dann kommt irgendeinmal der Knacks. Und der hat möglicherweise etwas mit der Corona-Pause zu tun, aber nicht mit den lauten Nebengeräuschen, an denen die LASK-Chefetage selbst schuld ist. Vizepräsident Jürgen Werner gab Mittwoch noch vor der zweiten Heimniederlage hintereinander bei „Sky“ zu, dass es ihm derzeit nicht gut geht. Kein Wunder. Er sieht die Herausforderung, aus dieser Ergebniskrise keine echte werden zu lassen: „Wir spielten nicht so schlecht, wie es dargestellt wird!“ Wenn man ehrlich ist, war der LASK sowohl beim 1:2 gegen Hartberg, als auch beim 3:3 in Wolfsberg und beim 0:1 gegen Rapid die bessere Mannschaft. Nur fehlt derzeit das Spielglück, das der LASK in der Vergangenheit bei seinem ständigen Erfolgslauf öfters brauchte. Die vier verbotenen Trainings brachten bisher zwei Niederlagen und ein Unentschieden  – so viel zu dem von der Konkurrenz lauthals beklagten Wettbewerbsvorteil des LASK, den es nicht gab. Sicher hängen die unbefriedigenden Ergebnisse auch etwas mit dem Langzeitausfall des für die Gegner unberechenbaren und daher wichtigen Thomas Goiginger zusammen.

„Wir können von unseren Zielen weiterhin alles erreichen“, behauptete Trainer Valerien Ismael. Der Meistertitel gehörte  nicht dazu. Er ist Krisensituationen zwar von seinen vorherigen Trainerstationen gewohnt, beim LASK muss er erstmals damit umgehen. Das Rezept, das er den Spielern vermittelte:  „Den Kopf hinhalten,mit den Leistungen sind wir weiter am richtigen Weg. Wir dürfen uns nicht als Opfer darstellen. Das ist nicht unser Stil“. Werner wollte eine „jetzt erst recht“-Stimmung erkannt haben. Nicht als Opfer  darstellen dürfte sich auch Sturm Graz-Trainer Nestor el Maestro, wenn er beiden nächsten Spielen der Grazer nicht auf der Bank sitzen darf. Die rote Karte beim Heimdebakel gegen Salzburg war nach der anatomischen Frage an Referee Harald Lechner und folgender Schimpfkanonade alternativlos. Da nach dem Herbstausraster in Mattersburg noch eine bedingt Strafe offen ist, muss el Maestro mit einer Sperre rechnen. Dann wird sein jüngere Bruder Nikon wie in der zweiten Hälfte gegen Salzburg auf der Bank das Sagen haben.

Foto: © FOTObyHOFER/Christian Hofer.

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