Fußball

Stögers Bomber auf Toni Polsters Spuren

Kölns Vizepräsident, die Vereinslegende Toni Schumacher, forderte schon vor dem 3:0 gegen den Hamburger SV, mit dem Köln Hertha BSC Berlin überholte, sich als Vierter oben weiter festsetzte, Fans die Fans zum Ausrasten auf. Die einleuchtende Begründung des früheren Weltklassetorhüters: „Sie musste doch zu lange auf solch erfolgreiche Zeiten warten. Genau 19 Jahre wieder auf einen Torjäger, der  in der Bundesliga in einem Spiel für einen Hattrick  sorgte:  Anthony Modeste, der nach den drei Treffern   vom Sonntag gegen die Hamburger mit elf Toren aus neun Spielen die Schützenliste anführt, die letzten sieben Bundesligatreffer der Kölner im Alleingang erzielte. Zuvor in Berlin, gegen Ingolstadt und in München gegen Bayern. Imponierend.  Der letzte, der vor dem 28jährige, bulligen Franzosen (1,87 Meter groß, 84 Kilo schwer) dreimal für die Kölner in der Bundesliga traf, kommt wie Modestes Trainer Peter Stöger aus Wien: Toni Polster.

Ihm gelang dies 1997 sogar zweimal. Zunächst am 17. Mai, dann noch sieben Tage später. Erstmals ausgerechnet auch gegen den Hamburger SV, allerdings auswärts. Zu seinem  Hattrick brauchte Polster mit 19 Minuten sogar sechs weniger als Nachfolger Modeste am Sonntag. Allerdings vergab Polster zuvor nicht in der ersten Hälfte so wie der Franzose bei seinem Hattrick einen Elfmeter.  Polsters nächster Dreierpack gelang ihm dann daheim gegen den Rheinrivalen Leverkusen. Beim 4:0 war das allerdings kein Hattrick, sondern das 1:0, 3:0 und 4:0. Leverkusens Trainer hieß damals Christoph Daum, den Stöger Ende März 2017  als den Kölner Coach mit der längsten Amtszeit ablösen wird.

Als Stöger und Sportchef Jörg Schmadtke 2015 Modeste um drei Millionen Euro  holten, schüttelten viele den Kopf, weil der in den Saisonen zuvor bei Hoffenheim meist nur als Joker zum Zug kam. Bei Trainer Mrkus Gisdol, der ihn aus Hoffenheim wegjagte, Sonntag als Hamburg-Coach den „neuen Modeste“ in Stögers Version kennenlernte. Auch in Köln gab es anfangs Bedenken. Unter dem Motto wenn das nur gut geht. Es ging bisher sehr gut bis überragend: 15 Modeste-Tore in der ersten Kölner Saison, jetzt sind es bereits elf. Alle bewundern Stöger, wie viel er aus Modeste herausholte.  In seiner Bescheidenheit stellt sich Stöger dafür einmal mehr nicht in den Mittelpunkt: „Ich kann gut mit ihm sprechen, weil er weiß, dass ich ihn schütze. Daher kann ich ihn auch härter kritisieren, als ich dies bei anderen  vielleicht tun würde.“ Köln profitiert  davon.

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