29 Minutenlang durfte sich Cupsieger Sturm Graz Sonntag vor 18.500 Zuschauern im Linzer Stadion durch die 2:1-Führung gegen den LASK auch schon als neuer Meister und Doublegewinner fühlen. Zu diesem Zeitpunkt war Titelverteidiger Red Bull Salzburg in Hartberg schon klar auf der Siegesstraße, führte 4:1. Es war für Sturm und seine Fans ein Wechselbad der Gefühle: Zwischen der 20. und 30. Minute 0:1 zurück, dann durch das erste von zwei Toren des Georgiers Otar Kiteishvili der Ausgleich, drei Minuten nach der Pause die Führung, nach der man vielleicht zu sehr in den Verwaltungsmodus schaltete. Die Strafe folgte auf den Fuß: Dimitri Lavalee hinderte Marin Ljubicic im Strafraum durch ein Foul am Torschuss, Schiedsrichter Julian Weinberger gab Elfmeter, den der Kroate verwandelte. Sein Saisontor Nummer zwölf. Bei einem Kopfball von Seedy Jatta an die Ltte fehkten Sturm nur Zentimeter zum Meisterstück.
Dennoch hat Sturm in der letzten Runde am Pfingstsonntag die Krönung in der Hand. Bei zwei Punkten Vorsprung auf den Titelverteidiger muss nur ein Heimsieg gegen Austria Klagenfurt, den Letzten der Meistergruppe her. Ein Szenario, das etwas an die deutsche Bundesliga in der letzten Runde der vergangenen Saison erinnert. Damals war alles für Tabellenführer Borussia Dortmund angerichtet, die Bayern zu enttrohnen. Doch die Dortmunder schafften gegen Nachzügler Mainz daheim nur ein 2:2 , so bekam Bayern am Ende durch ein 2:1 beim 1. FC Köln dank der besseren Tordiffferenz wieder die Meisterschale. Könnte theoretisch auch in Österreich passieren.Wird Peter Pacult mit den Violetten aus Klagenfurt in Graz der große Partycrasher? Für Sturms Mittelfeldmotor Alexander Prass ist dies ausgeschlossen: „Wir gewinnen das Match und holen uns die Meisterschaft, Da gibt es kein Wenn und Aber“, prophezeite er im Sky-Interview. Die Kärntner haben trotz 0:1-Heimniederlage gegen Rapid, die Grün-Weiß das Minimalziel, Platz vier sicherte, noch eine Chance auf den Europacupplatz. Wenn sie in Graz gewinnen.
Einen Titel, wahrscheinlich den einzigen, hat Salzburg seit Sonntag sicher: Der neue Schützenkönig, der Nachfolger von Guido Burgstaller, kommt von den Bullen. Karim Konate (Bild) ist nach seinem Dreierpack in Hartberg nicht mehr einzuholen, erzielte 19 Tore in 28 Einsätzen. Natürlich wird das in den nächsten Tagen von Transfergerüchten um den 20 jährigen Torjäger begleitet werden. Der Vertrag des Ivorers läuft aber noch vier Jahre, bis 2028.
Foto: RB Salzburg/Foto by Christian Hofer.