Fußball

Sturms Rekordtransfer mit Höjlund stellt auch Lazio und Feyenoord in den Schatten

Lazio Rom mit Torjäger Ciro Immobile, Feyenoord Rotterdam, letzte Saison Finalist in der Conference League, mit seinem österreichischen Abwehrchef Gernot Trauner und Midtjylland, die zweite Kraft in Dänemark: Das sind die Gegner von Sturm Graz in der Europa League. Aber selbst dieses attraktive Los steht völlig im Schatten des Rekordtransfers der Grazer, den Sportchef Andreas Schicker über die Bühne brachte, der Freitagabend offiziell wurde: Rasmus Höjlund, der 19 jährige dänische Torjäger, wechselt um die unfassbare Summe von 17 Millionen Euro, die durch Bonuszahlungen noch höher werden kann, in Italiens Serie A zu Atalanta Bergamo, der letzte Saison nur Platz acht belegte und aufrüstet. Im Jänner 2022 hatte Schicker Höjlund um1,8 Millionen Euro von Kopenhagen geholt, sechs Monate später verkauft er ihn fast um das Zehnfache der Summe, an der Höjlunds Ex-Klub mit rund 2,5 Millionen beteiligt ist. Höjlund erzielte für Sturm zwölf Tore, leistete vier Assists. Vor zwei Wochen sagte Schicker noch dezidiert, Höjlund werde in den nächsten drei Monaten am besten bei Sturm aufgehoben sein. Bei solchen Summen muss er natürlich anders denken. Sturm bekommt insgesamt fast so viel wie das Startgeld in der Champions League ausmacht.

Der 19 jährige holländische Mittelstürmer Emanuel Emegha kam bereits als Alternative, als es noch keine Gespräche mit Atalanta gab. Schicker kündigte aber unmittelbar nach der Auslosung via „Sky“ bereits an, dass Sturm auf der Position der Nummer neun noch nachrüsten wird. Bis nächsten Mittwoch, dem Ende der Transferzeit, hat er Zeit. „Aber wir sind auf den Fall vorbereitet“, versichert er. Das heißt, er hat den Höjlund-Nachfolger bereits im Hinterkopf. Auf das Ziel überwintern in der Europa League wollte er sich nicht festlegen lassen: „Auf jeden Fall anders als vor einem Jahr ein Match gewinnen“. 2021 war gegen AS Monaco, Real Sociedad und PSV Eindhoven je ein Unentschieden gegen Real Sociedad und Monaco die Ausbeute: „Wir müssen diesmal mutiger auftreten“, forderte Schicker, der Höjlunds Transfer auch als Bestätigung für Trainer Christian Ilzer und sein Team sah: „Sie können junge Spieler entwickeln und besser machen!“

Lazios kauziger Trainer Maurizio Sarri hat eine Vergangenheit bei Juventus, Chelsea und Napoli. Außer Immobile ist  der Serbe Sergej Milinkovic-Savic eine Zentralfigur. Der Vater des Mittelfeldspielers gehörte vor 18 Jahren zur Mannschaft von Sturms Stadtrivalen GAK, die unter Walter Schachner das Double gewann. Lazio kaufte im Sommer bei den Mailänder Klubs ein: Von Meister Milan kam Abwehrspieler Alessio Romagnoli, von Inter Uruguay-Legionär Matias Vecino für das Mittelfeld. In den ersten drei Runden der Serie A gab es keine Niederlage: Gegen die Österreicher-Klub Bologna daheim im Olympiastadion 2:1 gegen Bologna, auswärts 0:0 gegen Torino, Freitag ein 3:1 (1:0)-Heimsieg gegen Vizemeister Inter Mailand. Durch Tore des Brasilianers Felipe Anderson und der Spanier Luis Albert und Pedro, der früher bei Barcelona spielte.

Bei Feyenoord gab es im Sommer ein reges Kommen und Gehen: Trainer Arne Slot verlor den kolumbianischen Stürmer Luis Sinistera an Leeds und Linksverteidiger Tyrell Malacia an Manchester United, bekam von Ajax Amsterdam den brasilianischen Stürmer Danilo, von Hertha BSC Berlin Flügelflitzer Javeiro Dilrosun, von Dynamo Moskau den polnischen Mittelfeldspieler Sebastian Szymanski. In den ersten drei Runden der Eredivisie blieb Feyenoord ungeschlagen: Zwei Auswärtssiege, im „de Kuip“  nur 0:0 gegen Heerenveen. Mit Feyenoord immer verbunden sind seit 1970 die Namen von Ernst Happel und Franz Hasil: Der Trainer und Mittelfeldregisseur beim Sieg im Europacup der Meister und im Weltpokal.

Die anderen Österreicher in der Europa League: Christopher Trimmel mit Union Berlin gegen Braga aus Portugal, Malmö aus Schweden und Union St. Gilloise aus Belgien, Philipp Lienhart und Michael Gregoritsch mit Freiburg (1:0-Heimsieg gegen Bochum in der Bundesliga) gegen Griechenlands Serienmeister Olympiakos Piräus, Qarabag aus Aserbaidschan und Nantes, Aleksandar Dragovic mit Roter Stern Belgrad gegen AS Monaco, den türkischen Meister Trabzonspor und Ferencvaros Budapest mit Ex-Tirol-Trainer Stani Tschertschessow. Franco Foda, Österreichs Ex-Teamchef mit Sturm Graz-Vergangenheit, hat mit dem FC Zürich eine schwere Gruppe erwischt:  Arsenal London, aktuell Tabellenführer in der Premier League, PSV Eindhoven und Norwegens Meister Bodoe Glimt. Es wäre eine Sensation, Platz zwei zu schaffen.

Foto: Gepa/Admiral.

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