Das schafft in Österreich sicher nur Rapid: Obwohl es seit dem 1:1 im letzten Duell gegen Sturm in der siebenten Runde am 10. September in Graz in acht Runden nur zwei Siege, aber vier Niederlagen gab, nur acht von möglichen 24 Punkten geholt wurden, sind für das sonntägige Heimspiel gegen den Tabellenführer knapp 26.000 Karten verkauft. Ein letzter Vertrauenvorschuss der grün-weißen Fans? Denn wenn es beim Heimdebüt von Damir Canadi auf der Rapid-Trainerbank keinen Sieg gibt, bedeutet das 13 Punkte Rückstand auf Platz eins. Dann wäre die Kacke so richtig am Dampfen, auch die Stimmung für die erste Generalversammlung am Montag im neuen Allianz-Stadion alles andere als positiv. Obwohl Präsident Michael Krammer schon recht hat, wenn er die Bilanz der letzten drei Jahre mit dem überragenden Stadionneubau durchaus als positiv wertet. Aber was seit dem 6. Juni, der Trennung von Zoran Barisic passierte, passt nicht dazu. Mit seinem Erbe wurde sehr sorglos umgegangen.
Canadi gehörte noch als Altach-Trainer zu Rapids Talfahrt dazu. Weil er mit den Vorarlbergern am 15. Oktober ein 1:1 in Hütteldorf holte, wobei Rapide erst in vorletzter Minute ausglich. Er sieht im heutigen Schlager nach drei grün-weißen Niederlagen hintereinander (0:1 Wolfsberg, 1:2 Salzburg, 0:1 Genk) ein Sechspunktespiel – wahrscheinlich wäre es sogar mehr als das, wenn Deni Alar sein erstes Match als Ex-Rapidler im modernsten Stadion Österreichs als Sieger beendet. Der Führende der Torschützenliste hat aber seit drei Partien Ladehemmung. Sturm ist in den letzten Wochen auch nicht gerade vom Erfolg verwöhnt: Vier Spiele ohne Sieg. Aber die Fans verabschiedeten die Mannschaft Samstag vor der Fahrt nach Wien, um so ihre ungebrochene Unterstützung zu zeigen. Ebenso eine starke Geste wie die bei Rapid durch 26.000 verkauften Karten. Sturm ist zwar Tabellenführer, aber gegen keinen anderen Klub der Liga hat Rapid eine so lange Erfolgsserie: Inklusive Cup elf Spiele nicht verloren, zuletzt daheim vor fünfeinhalb Jahren. Die Fortsetzung der Serie muss her, sonst…
Andererseits hat Canadi in seiner Altach-Ära in den letzten sechs „Duellen“ gegen Foda keinen Sieg gefeiert. Sowohl Canadi als auch Foda versuchten es im letzten Match erstmals mit drei Innenverteidigern – Canadi in Genk, Foda beim 1:1 in Altach. Aber jeweils einer aus der Dreierkette ist heute gesperrt: Bei Rapid Sonnleitner, bei Sturm der ehemalige Rapid-Amateur Schoissengeyr. Abwarten, ob es daher bei der Variante bleibt. Bei Rapid stünde Max Hofmann bereit, wäre für Dibon ein zweites Match nur drei Tage nach seinem Comeback zu viel, könnte auch Linksfuß Max Wöber ins Abwehrzentrum zurück. Der Aufstellungspoker wird jedenfalls interessant. Canadi ist keiner, der vor einer größeren Rotation scheut. Er bemerkte auch in Genk,wo er Rapid nahezu an einem optimalen Team sah, viel Luft nach oben im Spiel nach vorne.
Der Schiedsrichter ist sozusagen ein Garant dafür, dass es am Rasen nicht allzu ruhig hergehen wird: Wenn Manuel Schüttengruber pfeift, geht es selten ohne Hektik ab. Bei seinem bisher einzigen Match im Allianz-Stadion, dem 3:0 gegen Mattersburg war es am 18. September, war es so. Da fühlte sich Mattersburg-Trainer Ivica Vastic extrem benachteiligt, deponierte dies bei Schüttengruber auch zur Pause im Kabinengang, worauf ihn der anschrie. Welchem Trainer kostet Schüttengruber diesmal mehr Nerven?