Letzte Runde verließ der 1. FC Köln durch den 1:0-Auswärtssieg beim Aufsteiger Darmstadt drei Abstiegsplätze. Rund um das Spiel gab Sportchef Christian Keller bekannt, dass im Jänner drei Verstärkungen für Abwehr, Mittelfeld und Angriff geholt werden sollen. Die müssten aber über den Verkauf eines Spielers finanziert werden. Von einem der zwei österreichischen Teamspieler der Kölner. Nicht Kapitän Florian Kainz, sondern Dejan Ljubicic soll in den Planspielen von Keller gehen, eine Ablöse zwischen acht und zehn Millionen Euro bringen. Der Vertrag des 26 jährigen ehemaligen Rapidlers läuft bis 2025, letzten Sommer war ein Wechsel nach Wolfsburg im Gespräch.
Wenige Tage nach Kellers Ankündigung kam schon das Veto des Trainers. Steffen Baumgart kritisierte Keller mit der Bemerkung, er verstehe unter Verstärkung etwas anderes, als dafür einen der besten Spieler der letzten zwei Jahre zu verkaufen. So lobte er den vielseitig verwendbaren Ljubicic, auch wenn der zuletzt im Verbindung mit einem Virus in ein Tief schlitterte, deshalb auch in Österreichs Teamkader fehlte, nur auf der Abrufliste stand: „Wenn Ljubi fit ist, dann spielt er auch“, meinte Baumgart, der damit dem möglichen Wintertransfer einen Riegel vorschieben wollte. In einem Vieraugengespräch vom früheren Rapid-Kapitän die Zusicherung bekam, dass der über den Winter hinaus in Köln bleiben möchte. Trotz Verkaufsabsichten von Sportchef Keller, bei dem auch die Angst vor einer Sperre Kölns für die Sommertransferzeit 2024 durch den Inernationalen Sportgerichtshof umgeht. Nur im Winter könnte man von einer lukrativen Ablöse für Ljubicic ausgehen.
Der schon wieder auf neue Berater vertraut. Jahrelang gehörte er zu den Klienten von Max Hagmayr, der ihn von Rapid nach Köln brachte, für ihn einen lukrativen Vierjahresvertrag aushandelte. Mit Jahresbeginn glaubte Ljubicic den Versprechungen des Deutschen Dirk Hebel, der die nicht einhalten konnte. Jetzt vertritt die neue „TM Sports Consulting“ mit nobler Adresse am Wiener Fleischmarkt die Interessen von Ljubicic. T steht für Dalibor Tolo, einen ehemaligen Mittelstürmer, der seine beste Zeit vor 20 Jahren bei Austria Lustenau hatte. M für Rechtsanwalt Christian Marth mit Kanzlei am Fleischmarkt. Ljubicic ist der mit Abstand prominenteste von bisher vier Spielern des neuen Unternehmens.
Bei seinen Entscheidungen spielte bisher auch der Vater eine Rolle. Wie bei seinem jüngeren Bruder Robert und dessen Wechsel von Rapid zu Dinamo Zagreb vor eineinhalb Jahren. Dort hat er jetzt schon den dritten Trainer. Beim Bosnier Sergej Jakirovic gilt er nicht mehr als unantastbarer Fixstarter wie bei dessen Vorgängern Igor Biscan und Ante Cacic. Die Hoffnungen, den Sprung in Kroatiens Team, zu schaffen, erfüllten sich bisher für den vorwiegend als Linksverteidiger eingesetzten Robert Ljubicic nicht. Derzeit hat Dinamo Zagreb die Rolle als dominanter Klub in Kroatien eingebüßt, ist nur Dritter hinter Hajduk Split und Rijeka. Der jahrelange Pate Zdravko Mamic, der nach seiner Verurteilung wegen Korruption aus dem „Exil“ in Bosnien den Abonnementmeister dirigierte, soll keinen Einfluss mehr bei Dinamo haben.
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