Fußball

Unglaubliche Socceroos: Goldschütze Leckie zur Belohnung gegen Messi

In Australien war es zwar vier Uhr in der Früh, dennoch brachen in den Straßen stürmische Jubelfeiern in Down Under aus. Marc Janko kann durch seine Legionärs-Zeit beim FC Sydney si her die Begeisterung verstehen, die Australiens Team durch den Aufstieg ins Achtelfinale, den ersten seit 20 Jahren, in Down Under auslöste. Die Socceroos, wie der Spitzname der Mannschaft lautet, als Lieblinge einer ganzen Nation. Eine Torchance, ein Torschuss führte zum 1:0 (0:0) gegen Dänemark. Gegen den Semifinalisten der letzten Europameisterschaft, der als Geheimfavorit galt, für Österreich in den letzten vier Duellen nicht zu schlagen war. Weder in der WM-Qualifikation noch in der Nations League. Es sollte zu denken geben, dass beide Österreich-Bezwinger, sowohl Wales und jetzt auch Dänemark, bei der WM kein Spiel gewannen, in der Gruppenphase scheiterten. Ex-Rapidler Jan Age Fjörtoft kritisierte die Dänen im ServusTV-Studio als schwächste Mannschaft nach Katar, vom Willen her für ihn sogar noch schwäöcher. Christian Eriksen, den Star von Manchester United, bezeichnete er als größte Enttäuschung.

Ganz anders die Soccerroos. Sie begannen mit einem 1:4 gegen Weltmeister Frankreich nach 1:0-Führung, schlugen danach sowohl Tunesien als auch die Dänen 1:0. Daher war es egal, dass Tunesien davon profitierte, dass der schon aufgestiegene Weltmeister Frankreich zu Beginn neun Stammspieler für das Achtelfinale schonte. Deshalb kritisierten einige Teamchef Didier Deschamps wegen Wettbewerbsverzerrung, andere verteidigten ihn mit dem Argument, er habe nur die Luxussituation im Interesse seiner Mannschaft ausgenutzt.  Der zweite Anzug wirkte lustlos, verlor 0:1 (0:0). Zu wenig für den Aufstieg der Tunesier, da Australien gewann. Der neue Nationalheld heißt Matthew Leckie (Bild oben).  Das Goldtor war eine überragende Einzelaktion des 31 jährigen Stürmers, der bei einem österreichischen Trainer sicher einige Erinnerungen auslöste: Leckie gehörte genauso wie der Tiroler Lukas Hinterseer zur Mannschaft von Ingolstadt, die unter Ralph Hasenhüttl von 2014 bis 2016 sowohl den Aufstieg in die Bundesliga als auch den Klassenerhalt schaffte. Jetzt ist er einer von zwei Spielern aus der australischen Liga, die Mittwoch zur Startformation von Teamchef Graham Arnold gehörte, der als starker Motivator gilt, ganz auf Physis und Einsatzwillen setzte. Die fußballerischen Qualitäten der Aufsteiger sind begrenzt, Kein Wunder, die Legionäre kommen nicht aus Europas Topligen, sondern aus Dänemark, Schottland (Innenverteidiger Kyle Rowles spielt bei Hearts mit dem Österreicher Peter Haring), aus der zweiten Liga in England und Deutschland (der Rapidler Guido Burgstaller kennt Mittlfeldspieler Jackson Irvine aus gemeinsamen Zeiten bei St. Pauli), aus den USA, Japan und Saudi-Arabien.

Die Belohnung für die Soceroos ist am Samstag das Achtelfinale gegen Argentinien. Dann heißt es Leckie gegen Lionel Messi, der beim ungefährdeten 2:0 (0:0) gegen Polen vor der Pause mit einem Elfmeter an Wojciech Szczesny scheiterte. Der Juventus-Legionär im Tor der Polen hielt bei der WM im dritten Spiel schon den zweiten Elfmeter. Für die Argentinier entschieden in der zweiten Hälfte Tore von England-Legionär, von Alexis McAllister (Brighton) und Julian Alvarez (Manchester City). Polen kam zu keiner einzigen Torchance, jubelte nach einigem Zittern aber über das erste Achtelfinale seit 1986 in Mexiko. Das bezeichnete Kapitän Robert Lewandowski als historische Dimension. Zum Glück Polens erzielte Mexiko beim 2:1 (0:0) gegen Saudi-Arabien ein Tor zu wenig. Nach 52 Minuten führte die Mexikaner 2:0, hätten noch einen Treffer gebraucht, um weiterzukommen. Es traf aber nur Al Dawsari für die Saudis nach 95 Minuten. Die Sensation gegen Argentinien brachte außer Prestige nichts, Polen stieg bei Punkegleichheit mit Mexiko durch die bessere Tordifferenz auf (2:2 gegenüber 2:3), wird sich aber vermutlich Sonntag gegen Frankreich von der WM verabschieden.

Das kann Donnerstagabend Deutschland mit einem Sieg gegen Costa Rica verhindern. Für Kapitän Manuel Neuer wird es sein19. WM-Spiel, was zuvor kein anderer Torhüter schaffte. Damit überholt er den legendären Sepp Maier. Dessen 18. WM-Spiel war 1978 auch ein Rekord, endete aber in Cordoba mit dem k.o. des damaligen Titelverteidigers durch das 2:3 gegen Österreich mit den zwei legendären Tore von Hans Krankl. Teamchef Hansi Flick kündigte an, er würde sich auch bei einer Blamage weiter auf die Europameisterschaft 2024 im eigenen Land freuen, also im Amt bleiben. Ob das die deutsche Medienlandschaft zulassen würde?

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