Eishockey

Vater coacht gegen Sohn: WM-Premiere durch die Baders

Die Nachricht, die Österreichs Eishockeyteamchef aus der Schweiz, Roger Bader, Sonntag in der zweiten Drittelpause beim 1:5 gegen Weltmeister Kanada erhielt, freute ihn wahrscheinlich noch ein bisschen mehr als die Tatsache, das Österreich im ersten Drittel drei Torschüsse mehr als die Kanadier hatte. Er erfuhr nämlich, dass sein Sohn Thierry den Cut für das Schweizer WM-Team geschafft hatte. Der 26 jährige, der seit 2020 beim SC Bern unter Vertrag steht, dort Mitspieler von Österreicher Teamcenter Benjamin Baumgartner ist, fährt erstmals zur Weltmeisterschaft. Vor Bern war Thierry Bader auch beim SC Davos. Und dort trainierte er auch unter der Schweizer Legende Arno Del Curto, seit Jahren Assistent seines Vaters bei Österreichs Team.

Bei der Weltmeisterschaft in Prag wohnen die Teams aus Österreich und der Schweiz im gleichen Hotel. Also wird es öfters ein Treffen zwischen Vater und Sohn geben. Die Baders werden höchstwahrscheinlich für eine WM-Premiere sorgen: Kommenden Sonntag wird erstmals ein Vater gegen seinen Sohn coachen. So etwas dürfte es zuvor noch nie gegeben haben. Wie sehr der Herr Papa auf den Sohn stolz ist, merkte man auch, dass er Sonntag nach dem letzten WM-Test auch über ihn redete. Eine Stunde vor Mitternacht bat er Journalisten via WhatsApp, darüber noch nichts zu veröffentlichen. Da der Schweizer Teamchef Patrick Fischer erst Montag seinen WM-Kader bekannt gab. Deshalb sollte zuvor über den nichts in österreichischen Medien stehen, sofern es die Personalie Thierry Bader betrifft. Montag war dann alles offiziell: „Ich habe meinem Vater viel zu verdenken, er hat mich zum Eishocey gebracht“, sagt Thierry Bader. Der löchere ihn weiterhin ständig mit Fragen: „Er will immer alles wissen. Das passiert eben, wenn man einen Trainer als Vater hat!“

Roger Bader und sein Coaching Staff, zu dem außer Del Curto die ehemaligen Teamspieler Christoph Brandner, Markus Peintner und Reinhard Divis sowie als Video-Analyst Florian Mühlstein gehören, legten sich Montag auf die 25 Spieler fest, die Mittwoch nach Prag fahren. Nicht dabei sind die vier, die bereits gegen Kanada nicht zum Einsatz kamen: Salzburg-Verteidiger Philipp Wimmer und die Stürmer Ian Scherzer  (Rögle), Emilio Romig (Linzer Black Wings) und Lukas Kainz (Vienna Capitals). Die Situation um die Nordamerika-Legionäre, die noch ein Thema für die WM sind: Center Marco Kasper steht mit Grand Rapids in den Play-offs der American Hockey League im Finale der Central Division, sprich im Viertelfinale. Verteidiger Flemming: Thimo Nickl liegt mit den Wheelings Nailers in der Best of seven-Viertelfinalserie der East Coast League 0:2 zurück.

Seit Montag haben die Vienna Capitals einen neuen Trainer. Der neue Sportchef Christian Dolezal engagierte den 56 jährigen Kanadier Gerry Flemming. Vielleicht auch, weil er 2020/21 Assistent von Serge Aubin war, als der mit den Berliner Eisbären deutscher Meister wurde. Das hatte Aubin ohne Flemming vier Jahre zuvor auch in Wien geschafft. Die letzte Saison war keine Empfehlung für Flemming: Head Coach in der Schweiz bei Kloten, damit für kurze Zeit auch von Österreichs leider verletztem Teamverteidiger David Reinbacher. Kurze Zeit deshalb, weil er bereits im November beurlaubt wurde.

Foto: Fresh Focus / DEB/City-Press.

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