Fußball

Viel Frust bei Salzburg: Auch der Trainer war nicht in Form

So spektakulär vor einem Jahr der Start von Red Bull Salzburg in die Champions League mit dem 6:2 gegen Gent war, so enttäuschend verlief er Mittwoch gegen Lok Moskau. Denn das 2:2 (1:1) fühlte sich am Ende wie eine Niederlage an, weil Österreichs Meister nur etwa 20 Minuten sein gewohntes Niveau erreichte. Zu viele blieben unter ihren Möglichkeiten. Und auch der  Trainer wirkte außer Form: Der Matchplan von Jesse Marsch funktionierte anfangs gar nicht. Als Salzburg dann nach der Pause richtig in Schwung kam, in Führung ging, Lok Moskau fast zu „fressen“ schien, zerstörte Marsch mit einem nicht nachvollziehbaren Wechsel, nach dem Salzburg bis in die Nachspielzeit zu keiner  Chance mehr kam, den Rhythmus. Und bei dieser Chance vergab Patson Daka den Matchball gegen Loks starken Tormann Guilherme, an dem er schon vor dr Pause einmal gescheitert war (Bild oben). Ein sehr gebrauchter Abend.

Marsch begann mit einem 4-2-2-2-System. Der Fehler dabei: Mit Enock Mwepu, Zlatko Junuzovic, Mohamed Camara und  Dominik Szoboszlai  vier zentrale Mittelfeldspieler hinter den Spitzen Patson Daka und Sekou Koita. Mwepu, dessen Stärke im Zentrum liegen, fand sich an der Seite gar nicht zurecht, Junuzovic agierte als Quarterback vor der Abwehr. Das Anlaufen klappte gar nicht, Lok bekam viel zu viel Zeit, um sorgsam die Aktionen aufzubauen, war die bessere Mannschaft, ging nach einem Eckball in Führung. Bei dem die Zuordnung im Strafraum nicht passte. Portugals 1,93 Meter großer Europameister Eder kam nach 19 Minuten frei zum Köpfeln und zu seinem ersten Saisontor. Nur der 21 Zentimeter kleinere Junuzovic war in seiner Nähe. Neun Minuten später stellte Marsch erstmals um, übergab Verteidiger Albert Vallci einen Zettel mit Anweisungen. Umstellung auf eine Mittelfeldraute, Junuzovic übersiedelte nach vorne hinter die Spitzen, Camara blieb der einzige „Sechser. Mit der letzten Aktion der ersten Hälfte gelang der Ausgleich: Junuzovic flankte bei einem Eckball nicht zur Mitte, sondern spielte zurück an die Strafraumgrenze zu Szoboszlai, der mit einem Kunstschuss via Innenkante der Latte zum 1:1 traf.

Aus der Kabine kam eine verwandelte Salzburger Mannschaft mit ihrem wahren Gesicht. Agressiv, nahe am Mann, schnell über die Seiten. Junuzovic sorgte mit seinem ersten Champions League-Tor, bei dem Glück dabei war, da sein 17 Meter-Schuss zweimal abgefälscht war, für die Führung. Riesenjubel, die 3000 Zuschauer sorgten für Stimmung, dass man glauben konnte, in einem vollen Stadion zu sein. Koita verpasste mit einem Stangenschuss nur knapp das 3:1. Kurz danach holte ihn Marsch vom Platz. Unfassbar. Den herausragenden Spieler in dieser Phase, der auf Grund der Führung sicher den Raum bekommen hätte, den er braucht, um seine Stärken auszuspielen. Das verstanden auch die  „Sky“-Analytiker  Alfred Tatar und Marc Janko nicht, Koita schon gar nicht. Er musste auf der Tribüne getröstet weerden-  Für ihn kam Mergim Berisha.

Die nöchste Umstellugn passierte nach 73 Minuten: Camara raus, Mwepu zurpck auf die Nummer sechs, Joker Masaya Okugawa auf seine Position im Mittelfeld, auch Junuzovic wieder mehr zurück. Zwei Minuten später fiel der Ausgleich. Weil Serdar Gözubüyük, der holländische Referee mit türkischen Wurzeln, ein klares Foul von Francis Kamaro an Okugawa übersah, ebenso die Videoreferees. Weil Tormann Cican Stankovic beim Kopfball von Joker  Vitalij Lisakovich, des kleinsten Lok-Spielers, schlimm patzte.  Ein genialer Pass von Koita-Nachfolger Berisha schuf dann den Matchball für Daka. Aber es passte zu dem verpatzten Start, dass der ihn axusließ. Die Speler übten Selbskritik: „Das ist zu wenig“ gab Zlatko Junuzovic zu. Szoboszlai meinte, man müsse auf diesem Niveau mehr bringen, mhr laufen. Spezill, wenn die nächsten Gegner  Atletico Madrid und Bayern München heißen. Die Erkenntnis von Marsch: „Es war nicht unsere beste Leistung, aber wir waren besser!“ Auf  jeden Fall war es ein verpasster erster Schritt zum Ziel, zu Platz drei.

Marsch blieb nicht de einzige Trainer, der außer Form war. Auch Zinedine Zidane erwischte einen schlimmen Abend, an dem er mit Fehlgriffen beteiligt war. Mit einer 2:3 (0:3)-Blamage von Real Madrid ohne den gesperrten Abwehrchef Sergio Ramos gegen Ukraine-Meister Schachtjor Donezk, der nach mehreren positiven Corona-Fällen mit dem letzten Aufgebot in die spanische Hauptstadt kam. Das 0:3 erzielte Manor Solomon, Fixstarter bei Willi Ruttensteiner in Israels Nationalteam. Zidane leistete sich den Luxus, zu Beginn Toni Kroos und Karim Benzema für den Classico am Samstag gegen FC Barcelona zu schonen.,

Foto: Red Bull Salzburg.

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