Eigentlich braucht Julian Baumgartlinger niemanden mehr etwas beweisen. Wer 84 Länderspiele für Österreich in der Beinen hat, 239 in elf Jahren deutscher Bundesliga (152 für Leverkusen, 137 für Mainz), der hat seine Qualitäten schon bewiesen. Aber mit 34 will er es nach einer Knieoperation noch einmal wissen. Darum wurde Dienstag das offiziell, worüber seit mehr als einer Woche gemunkelt wurde: Baumgartlinger unterschrieb bei Augsburgs Manager Stefan Reuter einen Einjahresvertrag, Der erwartet sich, dass der Salzburger durch seine Qualität, Mentalität, Einstellung und Erfahrung Augsburg einiges bringen, der gesuchte Leadertyp sein wird. Für eine Mannschaft, die vor Saisonbeginn als heißer Kandidat für den Abstieg gehandelt wurde. Der Auftakt, die 0:4-Heimpleite gegen Freiburg schien das zu bestätigen. Letzten Samstag folgte jedoch der unerwartete 2:1-Auswärtssieg bei Baumgartlingers Ex-Klub Leverkusen. Gegen den anderen, gegen Mainz, könnte Baumgartlinger Samstag sein Debüt in Augsburg feiern. Mit der Rückennummer 14, die er bekam. Die auch seine in Österreichs Team war.
„Es gab viele Argumente, die für Augsburg sprachen“, meinte Baumgartlinger. Dazu zählten auch die Erinnerungen an die Spiele in Augsburg: „Er war dort immer schwer, sich durchzusetzen!“ Auch gefalle ihm, wie sich der Klub in elf Jahren Bundesliga etablieren konnte. Auch seinen neuen Trainer findet Baumgartlinger nicht nur jung, sondern auch ambitioniert und damit spannend. Das ist der 38 jährige Enrico Maaßen, für den es das erste Engagement in der Bundesliga ist. Zuvor trainierte er die zweite Mannschaft von Borussia Dortmund. Das ist der Klub, bei dem Reuter früher spielte, zu dem der Manager noch gute Kontakte hat. Maaßen folgte auf Markus Weinzierl, der letzte Saison mit Rang 14 den Klassenerhalt schaffte, aber wegen Differenzen mit Reuter aufhörte. Der sah nämlich Potenzial für eine bessere Platzierung.
Das wichtigste Argument: Baumgartlinger fühlt sich fit, die vier Einsätze bei Leverkusen im Finish der Saison, machten Appetit auf mehr. Vor allem der letzte über 60 Minuten. Baumgartlinger sitzt die Serie der Österreicher bei Augsburg fort. Von Martin Hinteregger, Georg Teigl, Kevin Danso, der sich letzte Saison zu Lens nach Frankreich „gestreikt“ hatte und Michael Gregoritsch, der im Sommer nach Freiburg gewechselt war. Für ihn bekam Augsburg den bosnischen Stürmer Ermedin Demirovic, der aber bisher nicht so glänzte wie Gregoritsch in Freiburg. Baumgartlinger ist zum polnischen Tormann Rafael Gilkiewicz und Flügelspieler Daniel Caligiuri der dritte 34 jährige in Augsburgs Kader.
Foto: FC Augsburg.