Fußball

Von Austria nach Sotschi: Warum sich Jukic selbst freikaufte

Offiziell einigte sich Austria mit Aleksandar Jukic nach dessen Rauswurf aus disziplinären Gründen auf eine Auflösung des bis 30. Juni laufenden Vertrags in beiderseitigem Einvernehmen. Das würde bedeuten: Der 22 jährige kann sofort ohne Ablöse wechseln. Seinen neuen Klub hat er bereits gefunden: Den FK Sotschi, den Tabellenletzten der russischen Sechzehnerliga aus der Stadt am Schwarzen Meer, in der vor zehn Jahren die Olympischen Winterspiele und 2018 bei der Fußball-WM sechs Spiele ausgetragen wurden. Darunter das Viertelfinale, in dem Russland an Kroatien im Elfmeterschießen scheiterte. In dem extra für Olympia um 720 Millionen Euro erbauten Fisht-Stadion, das 47.000 Zuschauer fasst. Die neue „Fußball-Heimat“ für Jukic, dessen Präsentations-Video etwas seltsam und skurril wirkte: Er schoss mit einem Gewehr auf gelbe Dosen.

Wegen der bekannt angespannten finanziellen Lage der Austria kann man sich eigentlich nicht vorstellen, dass die violette Chefetage unter der Devise „weg mit Ärger“ ganz auf eine Ablöse für Jukic verzichtete, auch wenn sie nur in einem niedrigen sechsstelligen Bereich liegen kann. So groß waren die „Verdienste“ von Jukic  in seinen 121 Spielen für die Austria auch wieder nicht, dass man ihn aus Dankbarkeit gratis weggehen lässt. Aber hätte die Austria für den Transfer offiziell Geld von Sotschi überwiesen bekommen, wäre dies wegen der Handels-Sanktionen gegen Russland  zu einem Fall für die Kontrollbank geworden. Verständlich, dass Austria dies tunlichst vermeiden wollte. Daher die Version von der Vertragsauflösung, bei der sich Jukic selbst freigekauft hat. Um eine Summe, die er als „Handgeld“ bei der Unterschrift unter den Dreijahresvertrag mit Sotschi sozusagen verrechnet. Daher müsste Jukic selbst um die internationale Freigabe durch Österreichs Fußballbund ansuchen. Was bisher nicht geschah. Wenn dies passiert, wird der ÖFB laut Generalsekretär Thomas Hollerer Kontakt mit der FIFA aufnehmen und anfragen, ob es Einwände gibt. Er glaubt nicht, dass Jukic auch ohne grünes Licht vom ÖFB bei Sotschi spielen könnte, da der russische Verband weiterhin FIFA-Mitglied ist, nicht gesperrt wurde. Die russischen Klubs und das Nationalteam dürfen aber an keinen internationalen Bewerben teilnehmen. Das gehört zu den Sanktionen wegen des russischen Angriffs auf die Ukraine.

Jukic wird bei Sotschi der 14. Legionär. Von den anderen 13 kommen je zwei aus Brasilien, Ecuador und Slowenien, je einer aus Nigeria, der Elfenbeinküste, Kanada, Venezuela, Tschechien, Serbien und Montenegro. Sein neuer Trainer ist der Spanier Roberto Moreno, der vor Sotschi bei Granada und AS Monaco unter Vertrag stand. Am 2. Jänner geht die russische Premier-Liga weiter. Für Sotschi mit acht Punkten Rückstand auf einen Nicht-Abstiegsplatz und dem Auswärtsspiel gegen den Vorletzten Baltika Kaliningrad. Auch ein Mittelfeldpieler von WSG Tirol verabschiedete sich in den Osten Europas: Julius Ertlthaler spielt künftig in Polen für GKS Tichy, den Zweiten der zweiten Liga, der letzten Sommer Rapids Defensivtalent Marko Dijakovic holte. Die Tiroler kassierten für den 26 jährigen Burgenländer offiziell eine sechsstellige Ablöse-

 

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