Fußball

Von San Jose nach Hütteldorf? Rapid und die Atlantic League

Montag um 10 Uhr Start zur Trainerära  von Damir Canadi bei Rapid im grün-weißen Trainingszentrum beim Happel-Stadion: „Ich weiß, was ich tue, bin selbstsicher.“ Und darum präsentierte mit  seinen Assistenten Michael Bernhard und Goran Djuricin neue Gesichter,  mit Helge Payer einen  neuen Tormanntrainer mit Rapid-Vergangenheit. Damit es  keine Automatismen mehr für seine neue Mannschaft gibt. Die Rückkehr Payers nach seinem Karriereende vor drei Jahren, die bereits im Sommer im Gespräch war, als Mike Büskens kam, erfreute viele Fans, die ihm auch nach dem Abscied die Treue hielten. Präsident Michael Krammer  hatte sich bei ihm wieder Ende Oktober gemeldet. Hätte Payer seine Tormannschule, die er seit elf Jahren erfolgreich führt, für das Comeback bei Grün-Weiß aufgeben müssen, wäre es dazu nicht gekommen. Zwei der drei Torhüter, mit denen er arbeiten wird, kennt er gut:  Jan Novota war zum Ende der aktiven Karriere sein Konkurrent, mit Paul  Gartler arbeitete er bereits bei Österreichs U19-Team, schätzt sein Talent. Bevor er mehr sagt, speziell zu Richard Strebinger, möchte er  Erfahrungen im täglichen Umgang mit ihnen sammeln.  Aus seiner Zeit als grün-weiße Nummer eins, die zwei Meistertiteln holte, weiß er: „Ein Torhüter muss die entsprechende Lockerheit haben, um konstant gut zu sein.“

Die noch offene Personalie des Sportvorstands? Es könnte sein, dass Payer mit ihm sowohl bei Rapid als auch in Österreichs Team zusammen gespielt hat. Falls es demnächst zur Einigung mit Andreas Herzog kommt, endet  dessen Zeit bei der  US-Nationalmannschaft  in der Nacht auf Mittwoch im Estadio Nacional von San Jose, der Hauptstadt von Costa Rica, nach fünf Jahren zu Ende. Beim WM-Qualifikationsspiel gegen Costa Rica, in dem  die USA nach der 1:2-Heimpleite gegen Mexiko am Freitag in Columbus unter Zugzwang steht. Bei der spielten mit Chandler (Frankfurt), Brooks (Hertha BSC Berlin), Johnson (Gladbach), Dortmund-Stürmer Pulisic und dem Torschützen Wood (Hamburger SV) fünf der von Herzog beobachteten Europa-Legionäre, das Problem der USA liegt aber  wo anders. Stützen wie Bradley, Altidore oder Jones wurden von der Major Soccer League mit Supergagen aus Europa zurück geholt, werden aber bei Toronto oder Colorado nie so gefordert wie zuvor in Italien, England  oder Deutschland. Und das ist schlecht für die Nationalmannschaft.

Zwar läuft der Vertrag von Herzog als Assistent von Jürgen Klinsmann  wie der des deutschen Weltmeisters bis 2018, aber er darf aussteigen. Das für einen Trainerjob in der deutschen Bundesliga zu tun, ist seit Samstag  kein Thema mehr, seit sich Ingolstadt für Maik Walpurgis entschied, der bisher  nur in der  dritten Liga trainierte. Hat möglicherweise auch Franco Foda in Graz verwundert. Der Name Walpurgis erinnerte ja an Walpurgisnacht und Hexenfest. Offenbar spekuliert Ingolstadts Sportchef Thomas Linke damit, dass Walpurgis den sieglosen Vorletzten mit Österreichs Legionären Markus Suttner und Lukas Hinterseer  zur wundersamen Rettung hext.

Bleibt für Herzog die Rückkehr zu Rapid nach 13 Jahren. Da müsste er für einige Jahre der Trainerkarriere aufgeben, weil Krammer schon bei Präsentation Canadis ankündigte, dass  der neue Sportvorstand so wie Andreas Müller auch einen längerfristigen Vertrag erhalten soll. Dass sich Krammer die Variante Herzog sehr gut vorstellen kann, gilt als offenes Geheimnis. Herzog  ist international sehr gut  vernetzt. Und dem Präsidenten ist  die internationale Ausrichtung in Grün-Weiß sehr wichtig. Als im Zuge der beschlossenen Reform der Champions League ab 2018, die auch Österreichs Meister die Qualifikation zur Königsklasse weiter erschwert, im Oktober aus Ärger alte Pläne von einer  Atlantic League  mit Klubs aus Schottland (Celtic, Glasgow Rangers), Dänemark (FC Kopenhagen), Schweden (Malmö), Norwegen (Rosenborg Trondheim), Holland (Ajax Amsterdam, Feyenoord, PSV Eindhoven) und Belgien (Anderlecht, FC Brügge) nach mehr als einem Jahrzehnt wieder aus der Schublade geholt wurden und dies an die Öffentlichkeit kam,  knüpften Krammer und Wirtschaftsvorstand Christoph Peschek auch via des österreichischen Generalsekretärs des Verbands der europäischen Ligen, Georg Pangl, Kontakte zu den  Initiatoren. Ohne Erfolg. Wie man hört, kam ein Brief  von einer Schweizer Anwaltskanzlei mit einer Absage statt der Einladung zu Verhandlungen  nach Hütteldorf. Mit einer Begründung, die man nicht widerlegen kann:  Wien liegt nicht am Atlantik!

 

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