Wie es aussieht, könnte es noch vor dem Start in die Frühjahrssaison am 8. Februar gegen Wolfsberg bei Rapid zu einem historischen Präsidentenwechsel kommen, auf Alexander Wrabetz mit der Edeltraud Hanappi-Egger, die acht Jahre lang von 2015 bis 2023 Rektorin an der Wirtschaftsuniversität Wien war, mit dem Sohn der Rapid-Legende verheiratet ist, erstmals eine Frau folgen. Das hängt auch mit der hohen Politik zusammen: Es gilt als offenes Geheimnis, dass Wrabetz einer der SPÖ-Minister in der neuen Bundesregierung wird, sollte, wie zum Jahreswechsel vorausgesagt, im Jänner die Dreierkoalition fixiert werden. Dass ein Minister gleichzeitig nicht auch Rapid-Präsident sein kann, weiß auch Wrabetz. Rudi Edlinger wurde auch erst nach der Rückzug aus der Politik 2001 Präsident von Rapid, blieb es über vier Amtszeiten bis 2013, bis der Stadion-Neubau auf Schiene war.
In Hütteldorf folgt anders als beim ÖFB auf den Präsidenten sein Stellvertreter, wird kein Notstand konstruiert und eine neue Wahl inszeniert. Daher wird aus Hanappi-Egger, die seit dem Amtsantritt von Wrabetz im November 2022 die erste Vizepräsidentin der grün-weißen Klubgeschichte ist, die erste Präsidentin. Zumindest bis zur nächsten Generalversammlung im Herbst. Hanappi-Egger, deren Tätigkeit als Gastprofessorin an der Universität Athen in einem Monat endet, war schon in verschiedenen Männerdomänen die erste Frau. Für sie bedeutet es nichts Neues, ein Role-Model zu sein. Sie ist vor allem mit dem Thema Diversität beschäftigt, bemühte sich aber auch verstärkt um die Aufarbeitung der „Skandalfeier“, die im März auf den ersten Derbysieg im Hütteldorfer Allianz-Stadion gefolgt waren. Der daraufhin verkündete Katalog mit zehn Maßnahmen trug vor allem ihre Handschrift. Mit Hanappi-Egger wird sicher auch der von ihr und Wrabetz eingeschlagene Weg fortgesetzt.
Foto: SK Rapid/Widner.