Fußball

Warum will sich Sturm-Sportchef Andreas Schicker bei Hoffenheim diese Fans antun?

Sturms Sportchef Andreas Schicker verlässt nach drei erfolgreichen Jahren, in denen er gemeinsam mit Trainer Christian Ilzer die Grazer zu drei Titeln, einem Double und einem Cupsieg führte, Graz, um in der deutschen Bundesliga bei Hoffenheim diesen Job zu übernehmen. Laut Sky-Experten Didi Hamann solldies bereits während der Länderspielpause in der nächsten Woche pausieren. Das deutsche Massenblatt „Bild“ glaubt auch daran, die steirischen Medien vermuten ebenfalls einen baldigen Wechsel des 38 jährigen. Der Mittwoch nach dem 0:1 im Champions League-Spiel gegen Club Brügge in Klagenfurt diese Möglichkeit nicht ausschloss: „Wir werden sehen, was in den nächsten Wochen passiert. Ich habe nie ein Geheimnis daraus gemacht, dass es eines Tages mein Ziel ist, dorthin zu gehen.“ Es sei aber nicht der richtige Zeitpunkt, zu sagen, wie konkret das ist. Nämlich kurz vor dem Bundesliga-Spitzenspiel gegen Red Bull Salzburg am Sonntag.

Dass Hoffenheim derzeit ein Chaosklub mit vielen Baustellen ist, schreckt Schicker offenbar nicht ab. Die Fans machen Stimmung gegen den 84 jährigen Mäzen und Sponsor Dietmar Hopp, der ihrer Meinung nach gemeinsam mit Roger Wittmann, dem Besitzer von Rogon, einer der größten Spieleragenturen, zu viel Einfluss auf das Geschehen im Klub hat. Unglaublich, denn ohne Hopp würde es weder den Klub in der Bundesliga, noch das 25 641 Plötze fassende Stadion, noch das Trainingszentrum geben. Normal müsste Hopp ein Denkmal gebaut werden. Donnerstag hing beim 2:0-Heimsieg gegen Dynamo Kiew in der Europa League bereits zum zweiten Mal ein Transparent gegen Schicker (Bild oben), mit der Aufforderung, fortzubleiben, vor der Fantribüne. Schwer unter der Gürtellinie. Darauf wird auf den Böllerunfall von Schicker vor zehn Jahren angespielt, bei dem er die linke Hand und Teile des Unterarms verlor. Seit damals trägt er eine Prothese. Dies zu thematisieren, Schicker als Böllerwerfen zu bezeichnen, ist mehr als nur geschmacklos. Die Fans glauben, dass Schicker von Wittmann vorgeschlagen wurde. Was nicht den Tatsachen entspricht. Nachdem 2:0 gab es Sprechchöre für den umstrittenen Trainer Pellegrino Matarazzo. „Bild“ fragte, ob Schicker vielleicht gleich einen neuen Trainer mitbringt, sollte Hoffenheim Sonntag daheim gegen den VfB Stuttgart verlieren. Mit nur einem Sieg aus fünf Runden liegt Hoffenheim derzeit als Drittletzter auf dem Relegationsplatz 16.

Normal wäre, wenn sich Schicker diese Fans und den Chaosklub nicht antun will. Aber er ist einer, der sich eigentlich durch nichts von seinen Zielen abbringen lässt. Eines heißt, in einer europäischen Topliga Spuren zu hinterlassen. Sturm wird Schicker wegen seiner Verdienste nichts in den Weg legen, wenn Hoffenheim ihn um eine wahrscheinlich siebenstellige Ablöse aus dem bis 30. Juni 2026 laufenden Vertrag herauskauft.

Foto: Bild.

5

Meist gelesen

Nach oben