Warum nur redet sich Red Bull Salzburg vor den k.o.-Runden-Play-Offs zur Europa League gegen AS Roma nur die klare Außenseiterrolle ein, wie es Trainer Matthias Jaissle tut? Es stimmt zwar, dass Romas Kader mit 338 Millionen Euro einen um 115 Millionen höheren Marktwert hat als der von Österreichs Meister, dass die Salzburg keinen Topstar haben, der mit 45 Millionen im Kurs steht wie Mittelfeldstar Lorenzo Pellegrini und der englische Stürmer Tammy Abraham, sondern nur einen mit 25 Millionen Marktwert (Noah Okafor) und vier mit je 20 (Strahinja Pavlovic, Nicolas Seiwald, Luka Sucic und Benjamin Sesko). Aber wenn man sich die Roma-Resultate in den Gruppenspielen anschaut, dann sollte sich Salzburg vor ausverkauftem Haus, sprich 29.500 Zuschauern, doch einiges zutrauen. Dem bulgarischen Spitzenklub Ludogorez Razgrad gelang es im September, Roma daheim 2:1 zu bezwingen. Das müsste doch für Salzburg auch möglich sein. Ob dies für das Rückspiel im Olympiastadion von Rom, für das bereits an die 60.000 Karten verkauft sind, reichen würde, ist eine andere Frage. Roma schaffte auch in Sevilla gegen Betis keinen Sieg, sondern nur ein 1:1, belegte in der Gruppe sieben Punkte hinter dem aktuellen Fünften der spanischen La Liga Platz zwei.
Personell hat sich bei Roma bis auf das Comeback des Holländers Giorgino Wijnaldum nach einem Schienbeinbruch seit Herbst wenig geändert, bei Salzburg kam mit Fernando ein verletzt gewesener „Unterschiedspieler“ zurück. Der zuletzt Jaissle wieyder ein Lächeln ins Gesicht „zauberte“ (Bild oben). Von den letzten acht Euopacup-Heimspielen verlor Salzburg nur eines, das gegen Chelsea: „Volle Hütte, geile Energie“, nannte Jaissle den Reiz des Europa League-Abends. Die Energie sollte reichen, um Roma von Beginn an unter Druck zu setzen, „damit sie ihre Muster nicht auf den Rasen bringen können. Das ist sportlich sicher eine der schwersten Aufgaben in diesem Wertbewerb!“ Als Außenseiter, der keinen Druck hat, sind die vielleicht „leichter“ zu bewältigen. Die Wettquoten bei Tipp 3 (unten) sehen in Salzburg nicht den krassen Außenseiter.
Zeitgleich mit dem Schlager in Salzburg geht der im Nou Camp zwischen zwei Mannschaften, die sich zu höherem berufen fühlen, zwischen FC Barcelona und Manchester United in Szene. Da Marcel Sabitzer im Herbst in den Gruppenspielen der Champions League mit Bayern gegen Barcelona, Viktoria Pilsen und Inter Mailand je einmal die gelbe Karte bekam, ist er auch in der Europa League gesperrt, erst beim Retourspiel in Old Trafford ein Thema für United-Trainer Erik ten Hag. Da Union Berlin-Kapitän Christopher Trimmel ebenfalls gesperrt ist, spielt außer den Salzburgern Donnerstag Abend nur ein Österreicher in der Europa League: Verteidiger Philipp Mwene mit PSV Eindhoven beim FC Sevilla. ORF 1 überträgt das Spiel live.
Foto: Red Bull Salzburg.