Elf Tage vor dem Eröffnungsspiel zwischen Aufsteiger GAK und Red Bull Salzburg holte die Bundesliga die Trainer und Kapitäne der zwölf Klubs wie vor einem Jahr zur Saisonvorschau auf den Wiener Cobenzl. In noblem Rahmen waren einige wie Gernot Messner (GAK), Philipp Semlic (WSG Tirol), Stephan Helm (Austria Wien), Robert Klauß (Rapid) und Fritz Darazs (LASK) zum ersten Mal vertreten, einer kehrte nach einem Jahr Pause wieder zurück. Didi Kühbauer freute sich bei den meisten, sie wieder zu sehen, aber nicht bei allen.
Ligavorstand Christian Ebenbauer wertete die Tatsache, dass 16 Spieler aus der Liga, mehr als aus Hollands Eredivisie oder der belgischen Superleague bei der Europameisterscaft spielten, als Qualitätsnachweis. Wünschte sich einen so spannenden Titelkampf wie letzte Saison, einen weiter steigenden Zuschauerschnitt und dass nicht nur Meister Sturm Graz ab September in der Champions League spielen wird. Von den Trainern spürte Messner beim GAK durch den Aufstieg mehr Energie, jetzt gehe es darum, schnell zu lernnen, sich an das höhere Tempo zu gewöhnen. Semlic will in Tirol nicht nur in die großen Fußstapfen von Thomas Silberberger, die er nach elf Jahren hinterließ, treten, sondern auch Spuren hinterlassen. Altachs Trainer Joachim Standfest musste erklören, was sein Sportchef Roland Kirchler mit dem Spruch „wir haben jetzt mehr Krätzen, die braucht es!“ meinte: „Mehr Spieler, die sich gegen eine Niederlage auflehnen!“ Seinen Kapitän Lukas Jäger bezeichnete Standfest aber nicht als „Krätzen“, sondern als Typ netter Schwiegersohn. Gerald Scheiblehner hofft, dass sich der Spruch, wonach für einen Aufsteiger das zweite Jahr das schwerste wird, bei Blau Weiß Linz nicht bewahrheitet: „Das erste war schon schwer genug!“ Helm will aus seinem ersten Chef-Job in der Bundesliga das Beste machen, die Austria stabilisieren entwickeln und verbessern: „Ich hab ein gutes Gefühl“. Angesprochen auf die neue Regel, dass nur noch der Kapitän mit den Schiedsrichtern, die künftig Trikots des US-Herstellers Capelli tragen, reden darf, gestand Manfred Fischer: „Ich bin wirklich sehr froh, Austrias Kapitän zu sein. Sonst wäre ich nach fünf Spielen sicher gesperrt!“
Kühbauer sorgt in Wolfsberg laut Kapitän Dominik Baumgartenr für frischen Wind mit mehr Energie. Doch dann rüffelte ihn Kühbauer im Spaß, als er quasi von der Verpflichtung sprach, nach zwei Saisonen wieder unter die ersten sechs zu kommen: „So, das war´s jetzt. Ich will den anderen Baumgartner!“ Gemeint war Bruder Christoph, der Leipzig-Legionär. Trotz der Wolfsberger Millionengewinne aus dem Transfergeschäft wird sich das finanziell nicht ausgehen. Peter Pacult, mit Austria Klagenfurt im Kärntner Derby Kühbauers Startgegner, nannte den Klassenerhalt als Ziel: „Desto früher, um so besser!“ Klar, weil er aus der ersten Garnitur der letzten Saison sieben Spieler verlor. Auf die Frage, was er sich vornehme, sagte er nur ein Wort: Punkte! Mehr hingegen bei seinem Abgang von der Bühne, als der älteste Trainer der Bundesliga seinen Kollegen eine erfolgreiche Saison wünschte: „Schaut´s, dass bei euren Vereinen bleibt’s. Gegen uns müsst´s aber nicht gewinnen!“ Einer der Sprüche des Abends.
Markus Schopp versicherte, Hartberg habe auch ohne Max Entrup, Mamadou Sangare, Ousmane Diakite und Ian Bowat eine spannende Mannschaft, Kapitän Jürgen Heil verriet, was Schopp unter anderem fordert: „Defensiv stabiler sein und ekliger spielen!“ Robert Klauß ließ sich wie erwartet erneut nicht auf ein Saisonziel mit Rapid festnageln, Matthias Seidl versicherte, die Kapitänswürde werde ihn nicht groß verändern. Sehr viel plant Darazs, dem der Ausfall von Florian Flecker (Wadenbeinbruch) weh tut, mit dem LASK: „So viel wie möglich gewinnen, dabei so gut wie möglich spielen.“ Salzburgs Pepijn Lijnders sprach noch englisch, behauptete, die Akademie von Salzburg sei noch ein bisschen besser als die, die er aus Liverpool kennt: „Unser bester Transfer ist unser tägliches Training!“ Unpassend der Sager von Kapitän Amar Dedic, dass mit Lijnders die Freude wieder da sei. Das „Nachtreten“ gegen Lijnders Vorgänger Gerhard Struber war unnötig.
„Auf nichts ausruhen“ heißt die Devise von Sturms Meistertrainer Christian Ilzer. Später meinte er beim Plausch mit Kollegen Scheiblehner, dass die Harmonie noch nicht so gut sei wie vor einem Jahr. Unter anderem, weil die Slowenen Ion Gorenc Stankovic und Tomi Horvat sowie Alexander Prass erste diese Woche wieder ins Training einstiegen und die neuen Spieler noch nicht richtig integriert sind. Aber noch ist ja etwas Zeit bi zum heißen Start in Hütteldorf gegen Rapid, noch mehr bis zur Champions League.