Fußball

Wer kann der Austria einen Boost geben?

Einen Tag nach dem Derby gegen Rapid, bei dem Benedikt Pichler der Austria wegen eines Magen-Darm-Virus fehlte, ließ sich der Salzburger im Dress seines neuen Klubs Holstein Kiel fotografieren (Bild oben). Zweifelsohne eine weitere Schwächung des Tabellenletzten nach den Abgängen von Patrick Wimmer, Erik Palmer-Brown, Christoph Monschein, Manprit Sarkaria, Stephan Zwierschitz, Thomas Ebner, der knapp vor Transferschluss ablösefrei zur Admira zurückkehrte, und Christoph Schösswendter. Acht Spieler der Mannschaft, die letzte Saison noch als Siebenter einen Europacup-Platz erkämpfte. Sportchef Manuel Ortlechner konnte dem Wechsel von Pichler, der unter Trainer Manfred Schmid nicht einen ähnlich hohen Stellenwert wie unter Vorgänger Peter Stöger hatte, aber durchaus positive Seiten abgewinnen: „Ein weiteres Zeichen, dass Austria Wien eine Hausnummer für hungrige Spieler, die mehr wollen, ist. Wir bieten den Spielern eine Plattform und können ihren Karrieren einen Boost geben!“ Auf deutsch heißt Boost Auftrieb. Aber jetzt bräuchte auch die Austria jemanden, der ihr einen Boost geben kann. Ob sie selbst dazu in der Lage ist? Zuletzt hatte das nicht den Anschein.  Schmid kann einem nur leid tun.

Denn von den Neuzugängen deutete bisher nur Lukas Mühl an, der Austria weiterhelfen zu können, alle anderen nicht. Das gilt auch für den Dienstag geholten Ersatztormann von Wacker Innsbruck, Lukas Wedl. Auch wenn er eine Vergangenheit beim SV Gaflenz, dem Klub von Austrias Vizepräsident Raimund Harreither, hat. Sonst kam nichts mehr dazu. Keine gute Bilanz für die erste Transferzeit des Sportchefs. An den Abgängen konnte Ortlechner nichts ändern, die Mehrzahl war durch die finanzielle Situation sozusagen alternativlos. Wie der von Pichler durch die 800.000 Euro-Ablöse für den Stürmer, laut Ortlechner ein großartiger Typ, den man wegen der spannenden Perspektive in Kiel keine Steine in den Weg legen wollte. Damit Geld in die Kassa kommt.

Umso unverständlicher, dass die Austria praktisch freiwillig auf sechsstellige Zuschauereinnahmen aus dem Derby verzichtete. Indem es keinen freien Kartenverkauf gab. Somit blieben mehr als 6000 Plätze frei. Das kann keiner verstehen. Kein freier Kartenverkauf für ein Spiel, das die größte  Einnahme des Jahres verspricht. Eigentlich stellte dies den ganzen Stadionneubau infrage. Wozu eine größere Arena, wenn ich die gar nicht füllen will? Von wem auch immer die Idee kam, vom AG-Geschäftsführer Gerhard Krisch oder dem Aufsichtsrat, gut für die Austria war sie hundertprozentig nicht.

Am letzten Tag der Sommer-Transferzeit holte Wolfsberg aus Ghana den 20 jährigen Offensiv-Allrounder Augustin Boakye aus Ghana. Der Linksfuß spielte für die West African Football Academy, war der beste Assistgeber in der Liga. Der LASK verlieh Panama-Teamspieler Andres Andrade an Arminia Bielefeld, holte als Ersatz mit Felix Luckeneder zurück. Der 1,90 Meter große Innenverteidiger spielte schon bis 2018 beim LASK, danach eine Saison bei Altach, ab 2019 bei Hartberg. Die Steirer engagierten daher den in der Mattersburger  Akademie ausgebildeten Abwehrspieler Michael Steinwender, der zuletzt wenig erfolgreiche Zeiten bei St. Pölten hatte.

Die Admira fand einen Nachfolger für den zu Rapid gewechselten Emanuel Aiwu in Dänemark: Den 24 jährigen Philipp Schmiedl, der 24 Bundesligaspiele im Abwehrzentrum von Altach bestritt, ehe er im Oktober 2020 zu SönderjyskE gewechselt war. Von dort holte ihn Admira auf Leihbasis. Altach trennte sich von Daniel Nussbaumer. Der Stürmer wechselte in die zweite portugiesische Liga zu Academico Viseu.

Foto: Mirtl.

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