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Zidane war der bessere Trainer: Real Madrid ist zurück! Und auch Juventus

Ronaldo, wer sonst? Die Feststellung drängt sich nach dem Aufstieg von Real Madrid im Milliardenduell gegen Paris St.Germain ins Viertelfinale der Champions League auf. Weil Ronaldo zum 3:1 im Bernabeu-Stadion einen Doppelpack beisteuerte, Dienstag Abend beim 2:1 im Pariser Parc de Prince nach der Pause für die Führung sorgte. Damit von fünf Real-Toren gegen Frankreichs Topteam drei erzielte. Ronaldo traf diese Saison in jedem Spiel in der Champions League, insgesamt achtmal. Aber ein entscheidender Faktor dafür, das die Mannschaft mit 858,5 Millionen Euro Marktwert die mit 765,5 ausschaltete, war auch der Trainer: Zinedine Zidane, für den es auch um seine Zukunft ging, erwies sich im Vergleich zum Basken Unai Emery als cleverer und damit besser. Für den kommt jetzt sicher das Ende in Paris: Letztes Jahr im Achtelfinale durch das 1:6-Debakel beim FC Barcelona im Nou Camp in letzter Minute gescheitert, jetzt klarer an Real Madrid. Das ist nicht das, was die Geldgeber aus Katar, die acht Monaten 400 Millionen in die Hand genommen hatten, um aufzurüsten, sehen wollen.

Sicher gehörte auch etwas Glück für Zidane dazu, dass alles so aufging. Speziell beim Hinspiel in Madrid. Nach 79 Minuten stand es 1:1, als er für Casemiro und Isco Asensio und Lucas Vazquez einwechselte. Asensio bereitete die späten Tore von Ronaldo und Marcelo zum 3:1 vor. Der Versuch vn Emery, in Bernabeu mit Verteidiger Thomas Meunier statt Stürmer Edinson Cavani ab der 66. Minute das 1:1 zu halten, ging daneben. In Paris ließ Zidane überraschend die Mittelfeldstrategen Toni Kroos und Luka Modric auf der Bank.  Gemäß seinen Prinzipien, Spieler nach einer Verletzungspause nicht bei ihrem erste Einsatz in die Startelf zu stellen. Auch wenn sie als eigentlich unverzichtbar gelten.  So begannen in Paris der in Linz aufgewachsene Kroate Mateo Kovacic und Asensio. Prompt  gelang es, die Neymar-lose  Paris-Elf  zu neutralisieren, die mit dem Brasilianer in den drei Gruppenspielen 15 Tore erzielt hatte, so viel wie keine andere Mannschaft. Die sich aber beim Ernstfall am Mittwoch nur als Ansammlung von sehr guten Individualisten, aber nicht als kompakte, aggressive Einheit erwies, daher die erste,umso schmerzvollere Heimpleite erlitt.

Der deutsche Weltmeisterteamchef Jogi Löw sass auf der Tribüne, um seine WM-Fixstarter Toni Kroos und Julian Draxler zu sehen. Auf Kroos musste er bis zur 72. Minute warten, auf Draxler bis zur 76. Minute. Löw wunderte sich im ZDF-Interview bereits zur Pause, dass bei Paris St.Germain die drei Stürmer Cavani, Kylian Mbappe und Angel di Maria in der Luft hingen, kaum in Szene gesetzt wurden, weil keiner der drei Mittelfeldspieler, Marco Verratti, Adrien Rabiot und Thiago Motta, in die Spitze ging, Druck aufbaute. Wäre ein Fall für Draxler gewesen, den Emery bereits früher eintauschen wollte, nach dem 1:1 aber wider für sechs Minuten auf die Bank beorderte. Eine Demütigung für den Deutschen, der nachher prompt gegen seinen Trainer im ZDF-Studio neben dem Experten Oliver Kahn frustriert loslederte. Unsensibel und unverständlich sei das gewesen. Sang-und klanglos ausgeschieden, nur den Ball hin.und hergespielt, wovon man sich nichts kaufen kann. Falsch lag Draxler damit nicht.

Nasser al-Khelaifi, der Präsident von Paris St. Germain gab zu: „Wir sind alle sehr genervt, sollten aber in Ruhe darüber nachdenken, was wir ändern müssen.“  Durchatmen hingegen bei Real Madrid. Die Chance auf den dritten Triumph hintereinander in der Champions League lebt weiter. Kapitän Sergio Ramos sprach von einer großen Partie: „Ich würde sagen, Real lebt wieder. Aber wir haben noch nichts gewonnen.“ 24 Stunden später lebt auch die alte Dame aus Turin wieder. Im ausverkauften Wembley-Stadion schaffte Juventus durch ein 2:1 (0:1) gegen Tottenham Hotspurs den Aufstieg, was nach dem 2:2 vom Hinspiel keine Selbstverständlichkeit war. Obwohl Harry Kane und Dele Alli nicht trafen, führte Tottenham 1:0. auch weil der polnische Referee Szymon Marciniak Juventus vor der Pause einen klaren Elfer vorenthielt. Aber dann schlugen die Juventus-Argentinier in drei Minuten zweimal zu: Gonzalo Higuain glich mit seinem dritten Treffer gegen Tottenham aus, Landsmann Paulo Dybala traf nach Higuain-Assist zum Sieg. Und die Chance der 40jährigen Tormannlegende Gianluigi Buffon, erstmals die Champions League zu gewinnen, lebt. Tottenham scheiterte als erster der fünf englischen Achtelfinalisten.

 

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