Fußball

Mit neuem Trainer schwebt „Geist von Zidane“ über Lindner: Zum Glück kommt die Aufstockung

Vierter Trainer für Österreichs Teamtorhüter Heinz Lindner in seiner ersten Saison beim FC Sion. Nach einem Italiener (Paolo Tramezzani), einem Schweizer (Fabio Celestini) und Klubbesitzer Christian Constantin als Interimslösung für zwei Spiele ist es ein Franzose: David Bettoni. Eine Verpflichtung, die eigentlich keinen Sinn macht. Der 51jährige kennt weder die Schweizer Fußballszene, noch mit Ausnahme von Mario Balotelli einen Sion-Spieler. Einiges sprach für ein Comeback von Tramezzani, der bis November, als Sion nur einen Punkt hinter Platz vier lag, im Amt war, weil er die Mannschaft und die Liga kennt, aber der seines sieglosen Misserfolgs als Interimstrainer rasch überdrüssige Constantin wollte eine Lösung, die mit einem großen Namen in Zusammenhang steht. Das ist im Falle von Bettoni, für den es die erste Station als Chef ist, kein Geringerer als Zinedine Zidane. Jetzt schwebt der „Geist von Zidane“ über Sion und Lindner.

Denn Bettoni war Assistent von Zidane in dessen Zeit bei Real Madrid. Zunächst beim Nachwuchs und der Filiale Castilla, dann bei der Startruppe um Cristiano Ronaldo. Lindner ist nicht der erste Österreicher, der mit Bettoni arbeitet. Das war Philipp Lienhart, jetzt Stütze beim deutschen Europaleague-Achtelfinalisten Freiburg, in seiner Zeit bei Castilla von 2015 bis 2017. Später war Bettoni auch bei den drei Champions League-Triumphen von Zidane dabei. Constantin lebt in der Überzeugung, dass Bettoni mit ähnlichen Methoden arbeiten wird wie sein ehemaliger Chef Zidane und damit den Erfolg ins Wallis zurückbringen wird. Das klingt etwas zu einfach.

Debüt von Bettoni ist Samstag im Wankdorf-Stadion beim überlegenen Tabellenführer Young Boys Bern. Dort, wo Sion seit 1996 nicht gewonnen hat, aber vor fünf Monaten unter Tramezzani ein 1:1 geschafft hatte.  Kaum anzunehmen, dass Lindner und Balotelli erstmals seit 15. Oktober wieder einen Sieg von Sion bejubeln werden. Bettoni ist eine riskante Variante. Anderseits gibt es in der Schweiz nach dieser Saison die Reform nach österreichischem Vorbild: Zwölfer-statt Zehnerliga, nach 22 Runden Teilung in Meister- und Qualifikationsgruppe. Allerdings ohne Punkteteilung. Am Ende werden sowohl Meister als auch Absteiger in einer „Best of three-Serie“ ermittelt. Für diese Saison bedeutet dies: Selbst wenn Sion trotz „Geist von Zidane“ auf den letzten Platz zurückfällt, heißt das noch nicht Abstieg. Der Letzte spielt ein Play-off gegen den Dritten der zweiten Liga. Das ist derzeit Lausanne. Die Mannschaft von Ex-Altach-Trainer Ludovic Magnin mit Ex-Salzburg-Mittelfeldspieler Antoine Bernede.

Foto: FC Sion.

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