Der 21. Jänner 2024 wird immer ein besonderer Tag in der Karriere von Österreichs Teamtorhüter Heinz Lindner und Teamverteidiger Stefan Lainer, ein Highlight bleiben. Lindner (Bild) bestritt fünf Tage nach dem Wechsel vom Schweizer Zweitligisten Sion zu Belgiens Tabellenführer Union Saint Gilloise sein erstes Pflichtspiel, das im Stade Marien Joseph Marien Forest vor den Toren Brüssels mit einem 2:1 (1:1)-Heimsieg gegen den Achten St. Truiden endete. Es war das erste Pflichtspiel des 33 jährigen Linzers in der obersten Spielklasse, seit er vor acht Monaten, im Mai, die niederschmetternde Diagnose bekam, an Hodenkrebs erkankt zu sein. Lindner machte dies elbst öffentlich, besiegte den Krebs, wurde aber bei Sion nur noch in der zweiten Mannschaft eingesetzt. Bei Saint Gilloise hat er noch die Chance, sein Ziel, mit Österreichs Team zur Europameisterscaft nach Deutschland zu fahren, zu erreichen. Sonntag gelang ihm der erste kleine Schritt. Aber noch viel wichtiger: Das war ein Mutmacher nicht nur für ihn, sondern für alle, die gegen den Krebs kömpfen.
Linder war durch die Sperr von Gilloise-Stammtorhüter, des Luxemburges Anthony Moris, erste Wahl. Kassierte nach 17 Minuten das 0:1. Der Tabellenführer drehte das Spiel mit etwas Glück. Ausgleich durch den englischen Verteidiger Ross Sykes in der Nachspielzeit der ersten Hälfte, Siegestreffer durch den eingewechsleten Ecuador-Stürmer Kevin Rodriguez nach 97 Minuten. Trainer von St. Truiden ist der Deutsche Thorsten Fink, der im Sommer 2015 zur Wiener Austria kam, als die Legionärskarrieee von Lindner mit dem Wechsel von Austria zu Eintracht Frankfurt begann. Die nächste Prüfung für Lindner kommt Donnerstag: Schlager im Viertelfinale des Cups gegen Anderlecht, in der Meisterschaft Zweiter hinter dem neuen Lindner-Klub.
Lainer bekam zwei Monate nach Lindner die Krebsdiagnose. Beim Salzburger waren die Lymphknoten befallen. Vor zwei Wochen bestritt er sein erstes Spiel für Borussia Mönchengladbach seit Juli, Sonntag gehörte er in der Bundesliga erstmals wieder zum Kader. War somit das Gesicht des Heimspiels gegen Augsburg, bei dem Lainers Landsmann Max Wöber wegen eines grippalen Infekts fehlte. Mönchengladbach führte zur Pause 1:0. In der zweiten Hälfte schaffte Augsburg den Umschwung zur 2:1-Führung. Nach 71 Minuten wechselte Gladbachs Trainer Gerard Seoane Lainer (Bild) unter großem Applaus und Sprechchören ein. Gäsenhaut pur. Am Resultat änderte sich zwar nichts mehr, für Lainer war es dennoch ein besonderer, großer Tag: „Das emotionellste Spiel in meiner Karriere. Bei mir überwiegen die Glücksgefühle. Ich hoffe, dass es jetzt stetig bergauf geht!“
Foto: DAZN.