Fußball

Zu viel und schlecht rotiert: Rapid zwar frisch, aber schwach

Die Tabellenführung wollte Rapids Trainer Ferdinand Feldhofer am Sonntag vom LASK zurückzuholen. Aber was er sich dazu einfallen ließ, war eher kontraproduktiv. Acht Neue gegenüber dem 2:0 gegen Neftci am Donnerstag führen dazu, dass Rapid zwar frisch war, aber auch schlecht, mit 1:2 (0:2) völlig verdient die erste Niederlage dieser Bundesliga-Saison kassierte, auf Platz fünf hinter dem LASK, der zum ersten Mal in der Klubgeschichte nach vier Runden ungeschlagen ist, Meister Red Bull Salzburg (2:1 gegen Wolfsberg), Sturm Graz und Aufsteiger Austria Lustenau zurückfiel, der daheim Hartberg nach 0:1 -Rückstand 4:1 (2:1) bezwang, mit acht Treffern doppelt so viele erzielte wie Rapid. Auch das muss in Hütteldorf zu denken geben.

Weil Max Hofmann, Patrick Greil und Yusuf Demir angeschlagen waren, das Abschlusstraining nicht voll mitmachten, verzichtete Feldhofer auf das Trio. Dass er dazu Kevin Wimmer, Guido Burgstaller und Nicolas Kühn auf der Bank ließ, das grenzte fast an Hochstapelei oder vereinsschädigendes Verhalten. Die Innenverteidigung mit Michael Sollbauer und Leopold Querfeld wirkte überfordert, im zentralen Mittelfeld mit Aleksa Pejic, Moritz Oswald und Roman Kerschbaum fehlte ein kreativer Offensivspieler. So dominierte der LASK , führte nach zehn Minuten durch Thomas Goiginger, nach 43 Minuten 2:0, als der Japaner Keito Nakamura nach einem idealen Lochpass von Marin Ljubicic, der erstmals kein Tor erzielte, Tormann Niklas Hedl überspielte. „Wir sind in der Defensive nicht griffig. Und in der Offensiv fällt uns nicht viel ein“ gestand Sport-Geschäftsführer Zoran Barisic zur Pause im „Sky“-Interview, sah damit alles völlig richtig.

Mit Burgstaller und Kühn kam in der zweiten Hälfte mehr Leben ins Rapid-Spiel, aber nicht mehr. Nach 54 Minuten gab´s die Möglichkeit zum Anschlusstor, doch der Schuss von Burgstaller fiel zu zentral aus. Sein erstes Tor in dieser Bundesligasaison gelang Marco Grüll erst mit der letzten Aktion. Er traf nach 93 Minuten, danach war das Spiel beendet. „Wir wollten gewinnen, schafften das völlig verdient. In der starken ersten Hälfte war eine noch höhere Führung möglich“, freute sich LASK-Trainer Didi Kühbauer und meinte in Bezug auf seine Rapid-Vergangenheit: „Ich werd´jetzt nicht heim gehen und vor Genugtuung weinen!“ Die Sieglos-Serie des LASK gegen seinen Ex-Klub konnte er beenden. Das Meckern, mitunter auch in Richtung Rapid-Bank konnte er nicht lassen, sah daher die gelbe Karte. Bei Rapid muss man sich fragen, ob das erste Duell gegen Vaduz um die Gruppenphase der Conference League am kommenden Donnerstag die große Rotation rechtfertigte. Feldhofer verteidigte die Umstellung „Wir wollen nicht riskieren, dass einer, der angeschlagen oder müde ist, verletzt wird und vielleicht für den ganzen Herbst ausfällt. Dass dies ein Risiko bedeutet, war allen bewusst!“ Vaduz verlor in der zweien Schweizer Liga daheim gegen Thun 2:4 (0:1), ist nach fünf Runden und drei Niederlagen ohne Sieg Vorletzter.

Salzburg gab Sonntag drei Stunden vor dem Anpfiff gegen Wolfsberg offiziell den Abgang von Mo Camara in Frankreichs League 1 zu AS Monaco bekannt. Dass er als Führungsspieler abgeht, bemerkte man in der letzten halben Stunde. Da übernahmen die Kärntner das Kommando, kamen zu Chancen, aber erst in der Nachspielzeit zum Anschlusstor durch Dario Vizinger. In der ersten Hälfte dominierte der Meister klar, traf erstmals in der Bundesliga Strahinja Pavlovic (nach Eckball von Luka Sucic), nützte Benjamin Sesko die perfekte Vorarbeit des Brasilianers Fernando. Das Eckballverhältnis hieß am Ende 17:0 für Salzburg, doch Trainer Matthias Jaissle sprach die schwächeren letzten 30 Minuten an: „Da ist es schlecht gelaufen, ich bin nicht zufrieden!“ Wolfsberg ist jetzt die einzige Mannschaft ohne Sieg. Somit gibt es nächsten Sonntag in Kärnten das Kellerduell zwischen dem Vorletzten und dem Letzten, der Wiener Austria.

Foto: Gepa/Admiral.

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