Fußball

Zum 70.Geburtstag von Herbert Prohaska 70 Geschichten über Prohaska – Tag 3

70 Geschichten Herbert Prohaska 70 Geburtstag

Am 8. August feiert Herbert Prohaska, Österreichs Jahrhundertfußballer, der letzte Teamchef, mit dem sich Österreich für eine Weltmeisterschaft qualifizierte, seinen 70. Geburtstag.  Sie können bis zum Ehrentag täglich eine Geschichte aus dem Leben von Herbert Prohaska, insgesamt 70, lesen.

 

Die Mundpropaganda von Leopold Stastny und Ostbahn-Trainer Rudolf Sabetzer für Herbert Prohaska wirkte. Zudem betrieb der 17 jährige Werbung in eigener Sache. Im April 1972 vereinbarten Stastny  und Sabetzer ein Trainingsspiel des Nationalteams gegen Ostbahn vier Tage vor dem Länderspiel gegen die Tschechoslowakei in Brünn. Das ging am Hauptspielfeld der Praterstadions vor leeren Tribünen in Szene. Das Nationalteam gewann nur 1:0, der auffälligste Spieler am Rasen war Prohaska, dem Sabetzer vorher mit den Worten „spiel, wie du willst“ alle Freiheiten ließ. Prohaskas Dribblings ließen die Nationalspieler schlecht aussehen, er verteilte einige „Gurken“, wie es im Fußballjargon heißt, wenn man dem Gegner den Ball durch die Beine spielt. Der  damalige Teamkapitän Gerhard Sturmberger fragte in der Pause verärgert die Mitspieler, ob nicht bald einer dem „Dürren“ die Füss´ brechen will, statt sich vorführen zu lassen. In den Zeitungen stand mehr über „Schneckerl“ als über Stastnys Mannschaft. Die in Brünn 0:2 verlor, Prohaska erreichte im Vorspiel mit dem Juniorenteam ein 1:1, war dabei bester Mann.

Daher meldeten innerhalb kurzer Zeit die österreichischen Spitzenklubs bei ihm ihr Interesse an. Als erster die Wiener Austria mit Trainer Karl Stotz und Sekretär Norbert Lopper, die ihn zuvor auch bei einem Wiener Liga-Match beobachteten. Prohaska war damals Mechanikerlehrling in der Simmeringer Werkstatt Ringhofer,  in dessen Kantine Transfergespräche begannen. Mit Rapids Präsidenten, „Hendlbaron“ Josef Draxler und Trainer Ernst Hlozek in einer Konditorei auf der Simmeringer Hauptstraße. Hlozek redete ihn immer mit „Pauli an“, auf Prohaska Einwand, eigentlich heiße er Herbert, kam als Antwort „nebensächlich“. Für Wacker Innsbruck kam der ehemalige Teamchef Edi Frühwirth, für Austria Salzburg der damalige Trainer Erich Hof. Zum Treffen mit ihm, dem früheren Teamspieler und Star des Wiener Sportclubs, ging Prohaska im Schlosserg´wand in ein Wirtshaus. Die besten Angebote kamen aus Salzburg und Innsbruck, Prohaskas Bedenken, dort kein Leiberl zu kriegen, keine Freunde zu finden, waren zu groß. Daher blieb er in Wien. Bei Rapid störte ihn auch noch Hlozeks Plan, ihn zum Nachfolger der grün-weißen Institution Rudi Flögel zu machen. So viel Selbstbewusstsein hatte Prohaska noch nicht, um sich dem gewachsen zu fühlen. Und überdies sagte Draxler: „Wenn du bei uns spielen willst, dann komm raus nach Hütteldorf auf die Pfarrwiese und informier´uns!“ Die Pfarrwiese war die Heimstätte Rapids. Mit Talenten, die man haben will, geht man anders um.

Daher wurde es die Austria. Dort spielt mit Bedenkovits ein Freund aus Österreichs Juniorenteam, den Routinier Edi Krieger lernte er in Simmeringer Kaffeehäusern kennen. Bei den Vertragsverhandlungen  mit „Mister Austria“, Joschi Walter, in dessen Chefbüro in der Peugeot-Klinik im 20. Bezirk, sagte Prohaska nichts, hörte nur die Summen, die Walter nannte: 20.000 Schilling Handgeld für die Unterschrift, 3000 Schilling Monatsfixum,  1500 für Heimsieg, 2500 für Auswärtssieg. Umgerechnet auf Euro heißt das ungefähr 1600 Handgeld, Fixum 230, Siegesprämien 110 und 190. Die Hälfte des Handgelds verwendete Prohaska, um seinen Eltern einen Teppich zu kaufen.

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