Am 8. August feiert Herbert Prohaska, Österreichs Jahrhundertfußballer, der letzte Teamchef, mit dem sich Österreich für eine Weltmeisterschaft qualifizierte, seinen 70. Geburtstag. Sie können bis zum Ehrentag täglich eine Geschichte aus dem Leben von Herbert Prohaska, insgesamt 70, lesen.
Auch mit dem Nationalteam lief es in dieser Zeit gar nicht gut. Es war nach der WM 1982 bei den Fans unten durch, Hans Krankl der Buhmann. Herbert Prohaska Lieblingstrainer Erich Hof wurde neuer Teamchef für die EM-Qualifikation, bei der die Terminplanung noch vor Hofs Amtsantritt seltsam verlief: Zunächst alle vier Heimspiele, dann viermal auswärts. Das erste Heimspiel ging im Hanappi-Stadion vor nur 9500 Zuschauern in Szene. Hof und Krankl hatten sich auf eine schöpferische Pause für den Rapidler im Herbst geeinigt. Nach dem 5:0 gegen Albanien entschloss man sich zur Rückkehr in den Prater. Der wurde zum Publikumsflop: Anders als bei der WM gelang zwar ein Sieg über Nordirland, aber das 2:0 sahen nur 11.500 Fans. Daher wieder zurück nach Hütteldorf, wo 11.000 das 4:0 gegen die Türkei jubelten. Prohaska verwandelt einen Elfmeter zum 3:0, für das schnelle 1:0 sorgte ein Debütant, der 19 jährige Toni Polster. Danach kursierten Meldungen von einem Brief der Teamspieler an den zurückgetretener ÖFB-Präsidenten Karl Sekanina, in dem sie ihn baten, den Rücktritt vom Rücktritt zu nehmen. Einige Kritiker glaubten, dass Sekanina den Brief selbst in Auftrag gab. Es kam nicht zum Rücktritt vom Rücktritt.
Drei Heimspiele, drei Siege der Schlager gegen Vizeweltmeister Deutschland konnte kommen. Das Happel-Stadion am 27. April 1983 restlos ausverkauft, Krankl war wieder dabei. Österreich war beim 0:0 dem Sieg näher als Deutschland, woran auch Prohaska seinen Anteil hatte. Aber vom Trainerguru Ernst Happel, der von Hamburg nach Wien gekommen war, gab es dennoch Kritik mit dem Satz: „Der Schneckerl müsste eigentlich Schlepperl heißen!“ Nach Happels Geschmack war Prohaska zu lange mit dem Ball am Fuß unterwegs statt schnell in die Tiefe zu spielen. Das erste von vier Auswärtsspielen endete noch mit einem Sieg. Das 2:1 gegen Albanien in Tirana am 8. Juni 1983 war das letzte Prohaska-Länderspiel als Legionär.
Bei zwei der drei Niederlagen im Herbst, mit denen die Europameisterschaft verpasst wurde, spielte er wieder als Austrianer. Es begann mit 1:3 in Belfast gegen Nordirland, ging in Gelsenkirchen mit 0:3 gegen Deutschland weiter und endete mit 1:3 gegen die Türkei in Istanbul. Das Match ersparte Hof Prohaska. Für das Match in Gelsenkirchen hatte der Teamchef auf die Karte Sicherheit gesetzt. Vorne Walter Schachner als einzige Spitze, Krankl begann auf der Bank. Schon nach vier Minuten führte Deutschland, nach 21 Minuten stand es 3:0. In der Pause trafen sich Hof und Krankl zufällig auf der Toilette: „Willst noch reinkommen?“, fragte Hof. Krankl lehnte das Angebot dankend ab.