Fußball

Zum 70.Geburtstag von Herbert Prohaska 70 Geschichten über Prohaska – Tag 6

70 Geschichten Herbert Prohaska 70 Geburtstag

Am 8. August feiert Herbert Prohaska, Österreichs Jahrhundertfußballer, der letzte Teamchef, mit dem sich Österreich für eine Weltmeisterschaft qualifizierte, seinen 70. Geburtstag.  Sie können bis zum Ehrentag täglich eine Geschichte aus dem Leben von Herbert Prohaska, insgesamt 70, lesen.

Präsident bei der Wiener Austria war von 1973 bis 1977 mit dem erfolgreichen Unternehmer Leopold Böhm, Gründer der Schöps-Modekette, einer der reichten Österreicher. Er war ein deklarierter Fan von Prohaska, zeigte sich stets großzügig, wenn es um Spieleranliegen ging. Wenn einer bei Vertragsgesprächen seine Vorstellungen nicht durchsetzen konnte, zahlte Böhm die Differenz aus eigener Tasche.  Böhm wurde zu einem der wichtigsten Berater von Prohaska, auch nach der aktiven Karriere. Vor allem, als es um die Anlage des schwer verdientes Geldes ging. Die Ratschläge waren so gut, dass Prohaska für seinen weiteren Lebensunterhalt nicht mehr auf den Fußball angewiesen war. Böhm hatte auch seine Finger im Spiel, als Prohaska 1975 zum ersten Mal die Wahl zum Fußballer des Jahres der Kronen-Zeitung gewann. Er beauftragte den legendären Austria-Masseur Georg „Schurl“ Schreitl, so viele Stimmzettel wie nur möglich aufzutreiben. Schreitl besorgte aus vielen Mistkübeln seines Wohnbezirks Favoriten aus abgelegten Exemplaren der Kronen-Zeitung jede Menge Stimmzettel, schnitt sie aus, schrieb den Namen Prohaska drauf und schickte sie an die Redaktion. Vor 50 Jahren reichten 17.000 Stimmen zu Platz eins. Der Sieger sollten in der Redaktionsräumlichkeiten im 19. Bezirk die drei Gewinner unter allen Einsendungen ziehen. Prohaska fuhr mit einem Arm in den Kartenberg, zog eine heraus. Als der den Absender lass, bekam er fast Schweißausbrüche. Denn es war sein Schwiegervater, der eine Reise zum Champions League-Finale nach Glasgow gewann. Prohaska behielt sein Geheimnis für sich. Es war ja kein abgekartetes Spiel.

Monate später jubelt Prohaska über seinen ersten Meistertitel mit der Austria. Karl Stotz war zur Saison 1975/76 als Trainer zurückgekehrt. Auch er erwartete nicht, dass seine Mannschaft nach sechs Jahren wieder die Saison als Erster beendete, die Dominanz von SSW Innsbruck brach. Böhm ließ sich dafür eine extravagante Titelprämie einfachen: Er spendierte allen eine Viertagesreise nach Paris, reservierte Zimmer in einem Fünfsternehotel, stellt ein Programm mit Abenden im Lido und Crazy Horse auf den besten Plätzen zusammen, gab alle auch ein nicht zu verachtendes Taschengeld mit, um den Champagner in Strömen fließen zu lassen. Böhm war so begeistert, dass er der Mannschaft einen einwöchigen Trip ins amerikanische Spielerparadies Las Vegas versprach, sollte sie in der kommenden Saison das Double holen. Es gelang aber nur der Cupsieg, der Meistertitel wurde „verschenkt“.

 

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