Fußball

Zum 70. Geburtstag von Herbert Prohaska 70 Geschichten über Prohaska – Tag 9

70 Geschichten Herbert Prohaska 70 Geburtstag

Am 8. August feiert Herbert Prohaska, Österreichs Jahrhundertfußballer, der letzte Teamchef, mit dem sich Österreich für eine Weltmeisterschaft qualifizierte, seinen 70. Geburtstag.  Sie können bis zum Ehrentag täglich eine Geschichte aus dem Leben von Herbert Prohaska, insgesamt 70, lesen.

Die WM-Fahrkarte wurde in Izmir natürlich groß gefeiert. An Schlaf war in der Nacht von Sonntag auf Montag nicht zu denken. Erst im Flugzeug zurück nach Wien. Nach der Landung in Schwechat die nächste Feier, danach mit dem Autobus nach Bratislava. Am Mittwoch stand das Retourspiel mit Austria in der zweiten Runde des Europacups der Cupsieger beim CSSR-Vertreter Lok Kaschau auf dem Programm. Nach dem 0:0 in Wien standen die Aufstiegschancen nicht sehr gut. Auch in der Nacht auf Dienstag fiel das Einschlafen schwer. Während der Nacht-Bahnfahrt über 400 Kilometer quer durch die Slowakei nach Kaschau, weil der Zug so rumpelte. Die Austria-Teamspieler, nicht nur Prohaska, sondern auch Erich Obermayer und Robert Sara, fühlten sich ziemlich kaputt. Dazu ein unfreundliches Wetter, es regnete. Die Austria kam kaum aus der eigenen Hälfte heraus, geriet in Rückstand. Dann rettete das ungewöhnlichste Tor, das Prohaska bis dahin erlebte, der Austria den Aufstieg.  Julio Morales, damals Austrias einziger Weltklassespieler, wollte nach einem Querpass schießen, rutschte aus, spitzelte praktisch im Sitzen den Ball Richtung Tor.  Aber es rutschte auch der Tormann von Kaschau aus. Chancenlos sah er, wie der Ball gerade noch den „Transport“ über die Linie überstand, ins Tor kollerte. Damals zählt noch die Auswärtstorregel, damit waren die Glückstage prolongiert. Die Austria stieg in die dritte Runde auf.

Trainiert wurde die Austria zu dieser Zeit vom Steirer Hermann Stessl.  Er wurde im Sommer von Karl Stotz eigentlich als Co-Trainer verpflichtet. Doch plötzlich war Stessl Chef. Weil Stotz, noch bevor die Saisonvorbereitung begann, aufhörte. Der Direktorenjob im Modezentrum St. Marx von Präsident Leopold Böhm ließ ihm zu wenig Zeit für die Austria. Stessl, mit 37 der jüngste Trainer, unter dem Prohaska je spielte, wusste mit einer fertigen Mannschaft umzugehen. Er wurde selten laut, weshalb ihn einige als zu weich bezeichneten. Der emotionslose Stessl strahlte Ruhe aus, war offenbar durch nichts zu erschüttern. Zu den Erfolgsfaktoren gehörte auch der zusammen 100 jährige Sturm mit Thomas Parits, Hans Pirkner und Morales, über den anfangs gespottet wurde.

Im Training gab es in den internen Partien der Gruppen gelb und blau (mit Prohaska), immer in gleicher Formation, mit acht gegen acht nur Schnittpartien, mitunter grenzte es an Brutalität. Zu mehr Einsatz musste Stessl nie auffordern, eher bremsen. Violett dominierte die Zehnerliga mit zeitweise 14 Punkten Vorsprung. Der Ehrgeiz sollte die Austria sehr weit bringen. Als erste österreichische Mannschaft in ein Europacupendspiel.

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