In bisher 14 Spielen der Ligaphase der Europacupbewerbe eroberten drei zypriotische Klubs um zwölf Punkte mehr als die österreichischen, als Sturm Graz, FC Salzburg und Rapid. Zypern brachte mit Paphos auch einen Klub in die Champions League. Rapids Gegner am Donnerstagabend im Weststadion in der Conference League, Omonia Nikosia, war bisher der schwächste Klub von Zypern. Aber Rapid wäre heilfroh, schon fünf Punkte am Konto zu haben wie Omonia. Die triste grün-weiße Lage: Kein Punkt, nur ein Tor erzielt, drei weniger als die Zyprioten, in den bisherigen Heimspielen gegen Fiorentina und Craiova gar keines. Selbst Siege gegen Omonia und eine Woche später in Mostar gegen Bosniens Meister Zrinjski bringen Rapid höchstwahrscheinlich nicht mehr ins Play-off: „Es ist trotzdem ein wichtiges Spiel“ behauptete Rapids Kapitän Matthias Seidl und versprach Vollgas. Obwohl das letzte Bundesligaspiel dieses Jahres Sonntag bei Blau Weiß Linz sicher wichtiger ist.
Letzte Saison war Omonias Legionärstruppe mit der 31 jährigen Zentralfigur Willy Semedo, dem Teamspieler von WM-Neuling Kap Verde, stark genug, um Rapid in Nikosia 3:1 zu bezwingen. Semedo erzielte das 2:1. Damals verlor Rapid von den vier Spielen davor keins, gewann drei. Vor einem Jahr war es die erste Niederlage, diesmal geht es um den ersten Sieg. In der Bundesliga gab es im Dezember 2024 vor der Niederlage auf Zypern ein 2:2 in Salzburg, diesmal die erste Heimniederlage gegen Ried. Kurzum, Rapid kann eigentlich nur positiv überraschen. Interimstrainer Stefan Kulovits entschloss sich zu einem Tormannwechsel. Für Niklas Hedl gibt es ein Comeback nach sechs Wochen. Sein Patzer beim 0:3 gegen Fiorentina, dem ersten Heimspiel in der Conference League, war mitentscheidend für die Pause. Jetzt kehrt er im letzten zurück. Statt Paul Gartler, der beim 2:0 in Ried erstmals die neue Nummer eins war, den Auswärtssieg möglich machte. Jetzt sitzt er nach der Heimniederlage gegen Ried wieder auf der Bank. Kulovits wollte sich nicht festlegen, ob das so bleibt. Fix ist, dass mit Bendeguz Bolla, Jannes Horn und Jonas Auer drei Außenverteidiger ausfallen. Also müssen der 20 jährige Amin Elias Gröller, eigentlich ein Innenverteidiger und Furkan Demir ran. Kulovits kündigte zudem eine Überraschung an, die er nicht verriet. Ist es der 19 jährige Guinea-Stürmer Moulaye Haidara aus der zweiten Mannschaft? Er gehört zu den für den Europacup gemeldeten Spielern.
Die große Frage wird die Kulisse sein. Offiziell sind 22.000 Karten verkauft. 2300 an die Fans der Zyprioten. Von den verblieben 19.700 sind 17.500 Teil des Dreierabos für die Heimspiele in der Conference League, das zwischen 58 und 130 Euro kostete. Wie viele werden darauf verzichten, bei Rapids letztes Heimspiel dieses Jahres im Weststadion zu sein? Falls die Fantribüne von Beginn an protestiert, könnte es sogar Heimspielatmosphäre für die Zyprioten geben.
Foto: FotobyHofer/Christian Hofer.
