Fußball

Zum Punkt für „Muki“ fehlten nur vier Minuten: Die bisher bitterste Niederlage der Austria

Das Drama von Mittwoch Abend um Muharem Huskovic war verständlicherweise auch 24 Stunden später das große Thema bei Austria rund um das zweite Heimspiel in der Conference League gegen Villarreal. Beim Mannschaftsfoto der Austria war das Leibchen von Huskovic mit der Nummer neun dabei, Villarreals Kapitän Raul Albiol überreichte ein gelbes Trikot seiner Mannschaft mit den Unterschriften aller Spieler, in der neunten Minute gab es Standing Ovations der 11.000 Zuschauer für „Muki“ samt Transparente auf der Fantribüne wie „Muki bleib stark“. Am Ende fehlten nur vier Minuten, um die Überraschung für den verletzten Mitspieler zu holen, eine Überraschung zu liefern, einen verdienten Punkt zu erobern. Villarreal jubelte erst in der 86. Minute nach einem Tor von Senegal-Stürmer Nicolas Jackson (Bild oben), als alles schon nach einem 0:0 aussah. Das 0:1 bedeutete in dieser Gruppe die dritte Niederlage hintereinander, zweifelsohne die bisher bitterste.

Beifahrer Huskovic hatte Mittwoch Abend bei dem schweren Autounfall Glück im Unglück, weil er auf der Autobahn A 3 bei Ebreichsdorf aus dem brennenden PKW gezogen wurde, der in einen stehenden LKW geprallt war. Vor dem Anpfiff hörten die Austrianer aus dem Landesklinikum Baden, dass Huskovic noch einige Tage auf der Intensivstation zur Beobachtung bleiben muss, aber aus dem künstlichen Tiefschlaf aufwachte und ansprechbar war. Die Verletzungen (Gehirnerschütterung, wahrscheinlich Kreuzbandriss) sind zwar nicht so schlimm wie anfangs befürchtet, aber die Austria muss sich darauf einstellen, dass der 19 jährige Stürmer erst in der nächsten Saison wieder zur Verfügung steht.

Gegen Villarreal reagierte Schmid auf den Ausfall mit einer Fünferabwehr: Reinhold Ranftl, Lucas Galvao  und Matteo Meisl  von den Young Violets als Innenverteidiger, Georg Teigl und links Offensivspieler Manuel Polster an den Flanken. Meisl und Polster überraschten positiv, Polster neutralisierte Flügelflitzer Samu Chukwueze, der ausgetauscht wurde. Trotz Personalnot ließ Schmid zu Beginn mit Liverpool-Leihgabe Billy Koumetio, James Holland und Haris Tabakovic drei Neueinkäufe auf der Bank. In der Offensive versuchte Austria die Schnelligkeit von Andreas Gruber für Konter zu nützen, was nicht gelang. Anderseits ließ die Defensive wenig zu. Auch weil das Dreiermittelfeld mit Matthas Braunöder, Kapitän Manfred Fischer und Dominik Fitz sehr kompakt agierte.

Villarreals temperamentvoller Trainer Unai Emery ließ diesmal mehr „Stammspieler“ beginnen als eine Woche davor beim 5:0 in Valencia. Kapitän Raul Albiol als Abwehrchef, den in der zweiten Hälfte mit Pau Torres ein Fixstarter in Spaniens Nationalteam ablöste, dazu im Mittelfeld Francis Coquelin und Alex Baena, vorne der Holländer Arnaut Danjuma und der argentinische Teamspieler Giovani Lo Celso. Im Tor durfte der 40 jährige Pepe Reina ran, der im Sommer nach 17 Jahren zu Villarreal zurückgekehrt zwar. In der Zeit war er bei Liverpool, auf Bayerns Ersatzbank, bei Napoli, Milan, Aston Villa und Lazio Rom. Geprüft wurde der Oldie erstmals nach 48 Minuten bei einem Schuss von Aleksandar Jukic, Austrias Tormann Christian Früchtl bis dahin gar nicht. Denn bei der größten Chance köpfte Danjuma knapp vor der Pause neben das Tor.

Bis ins Finish bekam Reina auch bei einem Knaller von Joker Can Keles und einem Freistoß von Fischer mehr zu halten als Früchtl, bei dem es aber am Ende doch  einschlug. Als sich der Dreifachtorschütze von Valencia, Morales, mit Ballglück gegen Galvao durchsetzte, dann „genial“ mit der Ferse zurück auf Jackson spielte, gegen den Braunöder zu kurz kam. Früchtl konnte den Schuss nur berühren. Eine Kombination der Joker bedeutete das bittere k.o., die Fans feierten die Verlierer trotzdem. „Das Tor war unnötig“, ärgerte sich Schmid, „jetzt vom Aufstieg zu sprechen, wäre vermessen.“ Denn auf den Zweiten Lech Posen, der bei Hapoel Beer Sheva ein 1:1 schaffte, fehlen vier Punkte.

Das Aus droht auch Florian Kainz mit dem 1. FC Köln nach dem 0:2 (0:1) bei Partizan Belgrad. Der Rückstand auf die Serben beträgt vier Punkte.

 

Foto: Villarreal.

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