Die Statistik des verpassten Meisterstücks von Titelverteidiger Sturm Graz am Sonntag beim 1:3 gegen Rapid in Hütteldorf sagt alles: Sechs Torschüsse weniger als die Sieger, weniger Ballbesitz (nur 43 Prozent), die schlechtere Zweikampfquote (48% : 52%), die deutliche schlechtere Passquote (69 % : 80%). Kein Spieler von Sturm hatte so viele Ballaktionen wie Rapids Moritz Oswald (74), keiner eine so gute Zweikampfbilanz wie Rapids Innenverteidiger Serge Raux Yao, der 86 Prozent seiner Zweikämpfe gewann, Sturms Abwehrchef Gregory Wüthrich hingegen nur 80 Prozent. Das alles konnte die Zuversicht von Sturm, nächsten Samstag Platz eins zu verteidigen und wieder den Meisterteller zu bekommen, nicht brechen: „Ich bin mir hundertprozentig sicher, dass wir den Titel gewinnen“, sagte Otar Kiteishvili, der Spieler der Saison, das sind die besten Momente für einen Fußballer, wenn du zuhause im letzten Spiel um den Titel kämpfst!“
Damit mag der Georgier zwar recht haben. Aber anderseits schoss Sturm in dieser Saison in drei Spielen gegen Wolfsberg nur ein Tor und holte nur einen Punkt. Der würde ja Samstag schon reichen. Aber es gibt auch zwei 0:3-Niederlagen aus dem Grunddurchgang, die als Warnung dienen, daher ist Vorsicht geboten. Die erste passierte am 22. September vor den eigenen Fans. Damals schossen Thierno Ballo, David Atanga und der Slowene Erik Kojzek die Tore der Kärntner, damals war Andreas Schicker noch Sportchef und Christian Ilzer noch Trainer von Sturm. Bei zweiten 0:3 waren bereits ihre Nachfolger, Michael Parensen und Jürgen Säumel, im Amt. Im Februar verlor Sturm in der Lavanttal-Arena, weil zweimal Dejan Zukic und einmal Alessandro Schöpf scorten. Zuletzt gab es am 30. März in Wolfsberg das 1:1, als Tomi Horvath Wolfsbergs Führung ausglich. Das Unentschieden würde Sturm wieder reichen. Fraglich, ob Kapitän Ion Gorenc Stankovic, der Sonntag im Finish mit einer Oberschenkelverletzung ausschied, bis dahin fit sein wird.
Ligavorstand Christian Ebenbauer wird mit dem Meisterteller sicher in die ausverkaufte Merkur-Arena kommen. Feiern würde Sturm diesmal den Titel nicht so wie letztes Jahr am Grazer Hauptplatz (Bild), sondern am Stadion-Vorplatz. Die Begründung: Der Aufbau einer großen Bühne am Hauptplatz wäre zu kostspielig.