Die Ära von Sportvorstand Max Eberl bei Bayern München begann mit einem Dämpfer. So muss man das 2:2 (1:1) am Freitagabend in Freiburg durchaus sehen. Das Unentschieden brachte kein Selbstvertrauen für das Achtelfinal-Retourspiel in der Champions League am Dienstag gegen Lazio, in dem ein 0:1 aufgeholt werden muss (die Römer verloren Freitag daheim gegen Milan 0:1) und bedeutete auch kein Signal in Richtung Leverkusen. Kein Sieg, der den Tabellenführer nervös machen könnte. Im Gegenteil, Leverkusen kann Sonntag mit einem Sieg im Derby beim 1. FC Köln den Vorsprung auf zehn Punkte ausbauen. Keinen Sieger gab es auch im französischen Spitzenspiel. Aber für Adi Hütter bedeutete das torlose Unentschieden mit AS Monaco gegen Tabellenführer und Meister Paris St. Germain einen Prestigeerfolg, auch wenn es das sechste Heimspiel hintereinander ohne Sieg war.
Das Österreicher-Duell in Freiburg fand erst ab der 77. Minute statt. Zu Beginn saßen sowohl Konny Laimer bei Bayern als auch Michael Gregoritsch bei der Heimmannschaft auf der Bank. Bayern war nach einer halben Stunde mit dem 0:1-Rückstand gut bedient, Freiburg hatte Chancen zu einer höheren Führung. Trainer Thomas Tuchel bezeichnete die Leistung als „total undiszipliniert“. Auch Joshua Kimmich als Rechtsverteidiger war ein Schwachpunkt. Noch in der ersten Hälfte übernahm Bayern das Kommando, der 18 jährige Franzose Mathys Tel, für Eberl ein Fundament der Bayern-Zukunft, glich aus. Nach 64 Minuten ersetzte Laimer Kimmich, was garantiert für Gesprächsstoff sorgen wird. Gregoritsch kam erst in der 77. Minute auf den Rasen. Kurz nach der Bayern-Führung durch ein Supertor des 21 jährigen Jamal Musiala, Gregoritsch brauchte zehn Minuten, um Freiburgs Ausgleich durch Lucas Höler (Bild) vorzubereiten: Nach einem Outeinwurf legte Gregoritsch, bedrängt vom Südkoreaner Minjae Kim, den Ball Höller vor den linken Fuß. Was nachher Eberl sehr ärgerte: „Ein Tour nach einem Outeinwurf dürfen wir nicht bekommen!“ Er hätte wohl gerne mehr kritische Töne angebracht, verzichtete darauf aber wegen des bevorstehenden Champion League-Spiels um die letzte Bayern-Titelchance in dieser Saison.
Hütter konnte mit dem 0:0 ganz gut leben, obwohl Monaco vor der Pause als bessere Mannschaft nur an Paris-Tormann Gianluigi Donnarumma scheiterte. Kylian Mbappe spielte nur bis zur Pause, dann folgte Randal Kolo Muani auf ihn. Laut Paris-Trainer Luis Enrique müsse er beginnen, die Mannschaft daran zu gewöhnen, dass sie wegen Mbappes bevorstehenden Wechsel zu Real Madrid bald ohne ihn spielen muss. Zum Unterschied von Hütter, der nur einmal tauschte, fast nur Spieler aus der Akademie auf der Bank hatte, tauschte sein Kollege fünfmal. Es kamen französische Teamspieler, Jungstar Bradley Barcola und der Hochkaräter Ousmane Dembele von der Bank. Monaco war am Ende platt, verlor aber nicht. Und frei nach dem bekannten Spruch des verstorbenen Helmut Qualtinger könnte man sagen: Dieses Unentschieden ist ein Sieg für Monaco.
Foto: FC Bayern München.