Fußball

15 späte WM-Tore brachten 13 Punkte

Fast jedes zweite der bisher 85 Tore in den ersten 32 von 64 Spielen der Weltmeisterschaft, also der Hälfte, fielen nach Standardsituationen. Nach Freistössen oder Eckbällen,  durch Elfmeter. 15 Treffer fielen in den letzten fünf Minuten und der folgenden Nachspielzeit, nach der 90. Minute sogar zwölf! Noch in aller Munde das 2:1 von Weltmeister Toni Kroos am Samstag Abend in Sotschi gegen Schweden, wodurch Deutschland erstmals seit dem Titelgewinn bei der WM 1974 einen Rückstand zur Pause noch in einen Sieg verwandeln konnte. Das wirkte sich auch auf die Wettquoten auswirkte: Bei tipp 3 liegt Deutschland beim Weltmeistertipp wieder bei Quote 8, nicht weniger als 78 Prozent aller Wetten, die nach dem Schlusspfiff in Sotschi gespielt wurden, drehten sich um den Titelverteidiger.

Deutschland ist einer von 13 WM-Teilnehmern, der bisher für späte Tore sorgte. Je zweimal trafen  Brasilien und Russland, je einmal Uruguay, der Iran (genauer gesagt durch ein Eigentor des Marokkaners Aziz Bouhaddouz), Portugal (Cristiano Ronaldos Superfreistoss zum 3:3 gegen Spanien), Kroatien, die Schweiz, Südkorea, Belgien, Tunesien, Polen und  England. Sechs Tage vor dem Aufstieg ins Achtelfinale durch den  englischen Rekord-WM-Sieg am Sonntag, dem 6:1 gegen Panama mit drei Treffern von Kapitän Harry Kane in 40 Minuten (zwei Elfer, einmal an der Ferse getroffen), mit denen er vor Ronaldo die Führung in der Torschützenliste übernahm, brauchten die Briten zum 2:1 gegen Tunesien die Rettung durch Kane per Kopf in letzter Minute (Bild oben). Das brachte zwei Punkte mehr. So wie Uruguay das 1:0 gegen Ägypten, dem Iran das 1:0 gegen Marokko, Brasilien die späten Treffer durch Claudio Coufinho und Neymar zum 2:0 gegen Costa Rica, der Schweiz der Siegestreffer durch Xherdan Shaqiri gegen Serbien und Deutschland das „kroosartige“ Freistoß-Kunstwerk. In Summe sorgten die späten Tore für 13 Punkte mehr, nur drei bedeuteten lediglich Ergebniskosmetik ohne Einfluss auf den Ausgang des Spiels.

Bereits vor den letzten Gruppenspielen ausgeschieden: Ägypten, Saudiarabien, Marokko, Peru, Costa Rica, Südkorea, Panama, Tunesien und als einziges europäisches Land überraschend Polen nach dem klaren 0:3 gegen Kolumbien in Kasan. Eine bittere Abfuhr für Bayern Münchens Torjäger Robert Lewandowski im Duell mit seinem Klubkollegen James, der den Führungstreffer durch Barcelonas Innenverteidiger Yerry Mina ebenso perfekt vorbereitete wie das dritte Tor, für das dann Juventus-Legionär Juan Cuadrado sorgte.

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