Fußball

Peter Stögers „WM-Neun“ erzielte vier Tore

Es ist hochinteressant und dazu auch noch amüsant, wer da während der Weltmeisterschaft speziell in den privaten TV-Sendern als  WM-Experte  präsentiert wird. Wer sich da berufen fühlt, seinen meist nichtssagenden und auch nicht einmal originellen Senf  über die Vorrundenspiele in Russland  abzugeben.  Dafür halten sich einige zurück, die auf Grund ihrer Erfahrungen in den letzten Trainerjahren schon einiges zu sagen hätten. Und das mit voller Absicht. Das Paradebeispiel: Peter Stöger. Von ihm hörte man bisher noch kein Wort. Dabei sind bei der  Weltmeisterschaft nicht weniger als neun Spieler dabei, die er und sein Assistent Manfred Schmid in den letzten Jahren beim 1.FC Köln und Borussia Dortmund unter ihren Fittichen hatten. Zu einer kompletten Stöger-Elf fehlen  nur ein Tormann und  ein zweiter Innenverteidiger. Drei aus Stögers „WM-Neun“ sorgte bisher  für drei. wichtige Tore, insgesamt vier. Einer steht schon im Achtelfinale. sechs haben Aufstiegschancen. Nur zwei sind definitiv schon ausgeschieden: Die Polen Lukasz Piszczek und  Slawowir Peszko, der bei den Niederlage gegen Senegal und Kolumbien nicht zum Einsatz kam.

Die meisten ehemaligen Stöger-Schützlinge sind bei Japan und Deutschland zu finden. Bei den Japanern war es sein „Doppelpack“, der für den überraschenden Startsieg gegen Kolumbien sorgte, der seit der überzeugenden Vorstellung der Südamerikaner gegen Polen noch sensationeller ist. Mit beiden Japanern kam Stöger sehr gut zurecht. Das sind Stürmer Yuya Osako, der nach dem Abstieg mit dem 1.FC Köln zu Werder Bremen wechselte, nächste Saison mit einem Österreicher-Trio, mit Florian Kainz, Martin Harnik und Marco Friedl, spielen wird. Und Mittelfeldmotor Shinji Kagawa, den Stöger in Dortmund im Kampf um das Champions League-Ticket im Finish 13 Spiele lang wegen Sprunggelenksproblemen schmerzlich vermisste. Gleiches gilt für den belgischen Torjäger Michy Batshuayi. In den letzten vier Runden mit  Bänderriss im Knöchel nach zuvor neun Toren in 14 Partien nur Zuschauer. Batshuayi kam bei Belgiens 5:2 gegen Tunesien in den letzten 32 Minuten zum Zug, erzielte in der letzten Minute sein Tor, vergab zuvor noch drei Sitzer, traf dabei nur Latte und Tormann.

Von Stögers Dortmunder Kader spielen auch Marco Reus (Bild oben), der souveräne Schweizer Innenverteidiger Manuel Akanji, der zum Stammformation der Eidgenossen gehört,  und  der portugiesische Linksverteidiger Raphael Guerreiro in Russland. Reus, mit dem linken Knie der Schütze des so wichtigen Ausgleichs gegen Schweden und „Komplize“ von Toni Kroos beim Freistoßkunstwerk zum 2:1, kam bei Stöger erstmals am 10. Februar, zwölf Runden vor Ende der Saison, zum Zug. Das Comeback nach einem Kreuzbandriss. Stöger und Schmid gelang es, Reus  in 15 Spielen, in denen er für sieben Tore sorgte, wieder in eine Form zu bringen, mit der er es ins WM-Aufgebot von Jogi Löw schaffte, in dem er  vier Jahre zuvor wegen eines gerissenen Syndesmoseband gefehlt hatte. „Er ist einer, der den Unterschied ausmachen kann, der mit seiner beweglichen Spielweise torgefährlich ist und auch die anderen besser macht“, hatte Stöger betont. Die ersten zwei WM-Einsätze von Reus bestätigten das.

Am längsten von seinen WM-Startern arbeitete Stöger mit dem deutschen Linksverteidiger  Jonas Hector zusammen. Viereinhalb Jahre beim 1.FC Köln. Ob Stöger bei seiner Devise, wonach WM-Schweigen Gold ist, bleiben wird? Er zeigt keinerlei Anstalten, dies ändern zu wollen. Und auch keine, ganz rasch wieder ins Trainergeschäft einzusteigen.

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