Fußball

3:0 ist der Maßstab bei Herzogs Debüt

Die Latte liegt beim Einstand Österreichs Rekordteamspieler Andreas Herzog als Israels Teamchef mit zwei Landsleuten an seiner Seite, mit Sportchef Willi Ruttensteiner und Tormanntrainer Klaus Lindenberger, ziemlich hoch: Denn der Start des „Ösi-Trios“ in die Nations League in Elbasan gegen Albanien wird an einem der wenigen überzeugenden Spiele von Israel in der letzten WM-Qualifikation gemessen. In Elbasan gewann Israel am 12. November 2016 klar 3:0, verlor dann allerdings acht Monate später in Haifa 0:3. Was passiert im zweiten Spiel Israels in diesem Jahr?  Zuvor gab es nur eine 1:2-Heimniederlage gegen Rumänien im März, bei der Austrias Stürmer Alon Turgeman debütiert hatte.

Vier Tag Zeit zur Vorbereitung hatte Herzog.  Nicht viel, wenn man ein hochgestecktes Ziel hat wie Platz eins in der Nations League vor Albanien, immerhin Teilnehmer an der Finalrunde der EURO 2016, und Schottland zu erreichen. Eigentlich kann er die Mannschaft im Herbst erst richtig kennenlernen, danach die Konsequenzen daraus ziehen, um den Aufschwung, den man von Ruttensteiner und ihm  erwartet, einzuleiten: „Schon jetzt alles umzudrehen, wäre unsinnig.“ Eine Zentralfigur in Herzogs Plänen kommt von Österreichs Meister Red Bull Salzburg: Torjäger Munas Dabbur, der bei Herzogs Vorgänger Elisha Levy in der WM-Qulifikation keine Rolle gespielt hatte. Bisher galt Tomer Hemed, der von Brighton  aus der Premier League im Sommer eine Klasse tiefer in die Championship zu den Queens Park Rangers wechselte, als Stürmer Nummer eins in Israel. Aber Herzog interessiert nicht, was war. Er glaubt an die Qualitäten von  Dabbur, der mit 12,5 Millionen Euro laut transfermarkt den höchsten Marktwert aller israelischen Teamspieler hat. Seit seinem Teamdebüt vor vier Jahren erzielte der 26jährige in insgesamt sieben Länerspielen nur ein Tor. Da ist also wirklich viel Luft nach oben.

Was Ruttensteiner und Herzog noch änderten: Sie holten den ehemaligen Kapitän Eran Zahavi zurück. Der hatte im September 2017 seinen Rücktritt erklärt, weil ihn zuvor Israels Verbands suspendierte. Der Grund dafür: Er hatte während eines Pfeifkonzerts beim verlorenen Heimspielen gegen Mazedonien wütend seine Kapitänsbinde zu Boden geschmissen. China-Legionär Zahavi hat aber seine Qualitäten. Also sorgte Ruttensteiner in Absprache mit Herzog dafür, dass die Suspendierung aufgehoben wurde. Damit konnte Zahavi den Rücktritt vom Rücktritt nehmen. Was es bringt, wird man erstmals am Freitag sehen. Vor zwei Jahren beim 3:0 in Albanien hatte er je einen Elfmeter verwandelt und vergeben.

Zahavi ist einer von sieben Legionären, die Herzog holte. Ausser ihm, Dabbur, Turgeman und Hemed noch Linksverteidiger Taleb Tawatha von Adi Hütters Eintracht Frankfurt und die Mittelfeldspieler Bibras Natcho, im August von ZSKA Moskau nach Griechenland zu Olympiakos Piräus gewechselt, und Biram Kayal von Brighton. Wegen Verletzung fehlen Nir Bitton von Celtic Glasgow sowie Routiner Almog Cohen von Ingolstadt. Der neue Job bringt es mit sich, dass Herzog am Montag seinen 50.Geburtstag ohne Familie und in nicht gerade umwerfend attraktiver Umgebung feiern wird: In Belfast, einen Tag vor dem Test gegen Österreichs Nations League-Gegner Nordirland.

Meist gelesen

Nach oben