Fußball

Der „Cruyff-Coup“ mit Wöber beim krönenden Abschluss: „Viel besser geht´s nicht!“

Mit vier Siegen in fünf Spielen innerhalb von zweieinhalb Monaten auf Kurs Richtung Europameisterschaft 2021. Das gelang Österreichs neuem Unter 21-Team seit seinem ersten Auftreten im September. Beachtlich. Dementsprechend groß war Freitag der Jubel über das 4:0 (2:0)  gegen den Kosovo vor 3100 Zuschauern, unter ihnen 1000 in Österreich lebende Kosovaren, in Ried. Teamchef Werner Gregoritsch sprach von einem krönenden Abschluss in diesem Jahr, Kapitän Max Wöber konstatierte zufrieden: „Viel besser geht es nicht mehr!“ England als Gruppensieger wird nicht zu verhindern sein, aber bester Zweiter können die österreichischen Hoffnungen werden. Wöber traut der Mannschaft auch 2020 in den zweiten fünf Begegnungen vier Siege zu. Das heißt: Siege daheim gegen Andorra und Albanien, auswärts in der Türkei und im Kosovo. Das müsste genügen. Was den klaren Erfolg etwas aufwertete: Kosovo verlor in England nur 0:2, kassierte das zweite Tor von Manchester City-Star Phil Foden erst in der 90.Minute.

Mit Wöber gelang Gregoritsch ein wichtiger Coup, der den Erfolg möglich machte.. Er weihte seinen Kapitän gleich zu Beginn  der Vorbereitung in den Plan ein, ihn im zentralen Mittelfeld einzusetzen. Der Neo-Salzburger zeigte sich sofort einverstanden, war sogar Feuer und Flamme dafür. Nie trug der ehemalige Legionär von Ajax Amsterdam die Rückennummer 14 der verstorbenen Ajax-Ikone Johan Cruyff mit mehr Berechtigung als 92 Minuten lang in der Rieder Josko-Arena. Aus der Tiefe dirigierte er mit sehr guten Passes gekonnt das Spiel, lieferte auch den perfekten Assist zum Dosenöffner: Massflanke auf Marko Raguz, der nach 15 Minuten per Kopf für die Führung sorgte. Nur fünf Minuten später sorgte das bisher schönste Tor in der Karriere von Werder Bremen-Legionär Marco Friedl, ein Knaller mit links aus 18 Metern genau ins Eck, schon für die Vorentscheidung. Defensiv ließen die Österreicher wenig zu: Nur zwei Chancen für den Kosovo im ganzen Spiel. „Wir haben aus dem Debakel in England die richtigen Lehren gezogen“, meinte Gregoritsch, „diesmal stimmte die Balance zwischen Defensive und Offensive.“ Das machte auch Wöber, der beim 1:5 in Milton Keynes gefehlt hatte, möglich, Nachher gestand er: „Es macht riesig Spaß, im Mittelfeld zu spielen!“ Das könnte vielleicht auch für Red Bull Salzburg eine Überlegung werden

Auch nach der Pause fielen die zwei österreichischen Tore innerhalb von fünf Minuten. Zunächst durch Friedl per Kopf nach einem Eckball von Lugano.Legionär Sandi Lovric. Dann traf Lovric selbst nach einem an ihm verschuldeten Elfmeter. Die Stimmung auf den Rängen passte, so richtig Jubel, Trubel, Heiterkeit. Und in der Kabine musste Gregoritsch wie immer nach Segen sein Lieblingslied mehrmals anstimmen. Den berühmten Banana Boat-Song von Harry Belafonte.  Day-O, Day-O, mussten die Spieler mehrmals hören.

Es passte auch viel in seinem Team, sieht man von den Schwierigkeiten ab, die Rechtsverteidiger Julian Gölles von WSG Swarovski Tirol  bis zu seinem Austausch in der Pause mit Kosovos Kapitän Lirim Kastrati, einem Stammspieler von Lok Zagreb, hatte. Kevin Danso verlor kaum einen Zweikampf, Dario Maresic war ein solider Partner im Abwehrzentrum, obwohl er in Frankreich bei Stade Reims nur zwischen Ersatzbank und Tribüne pendelt. Lovric kurbelte, Romano Schmid, Raguz und Kelvin Arase bestätigten den Schritt nach vorne, den sie in dieser Saison machten. Der von Arase begann als Rapid-Leihspieler in Ried. Er muss dort in seinen zwei Partien so überzeugt haben, dass er Freitag gleich wieder mit seinen Sprints der Publikumsliebling war.

Montag gibt´s noch einen Test zum weiteren Einspielen gegen Ungarn in Budapest. Dort wird Wöber nicht dabei sein. Wenn das Nationalteam Samstag das EM-Ticket schafft, fliegt er mit zum letzten Qualifitonsspiel gegen Lettland in Riga. Wahrscheinlich wird Montag auch Doppeltorschütze Friedl geschont. Der Tiroler klagte Freitag nach dem Aktivieren über Knieprobleme, spielte dann aber doch. Er hat´s sicher nicht bereut. Das zeigt auch den guten Charakter in der neuen Truppe.

Foto: ÖFB.

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