Fußball

Superstimmung, wenig Spannung, unnötige Fouls: Das Salzburg-Derby

Es gab nicht einmal den Ansatz zu einer Sensation beim ersten Salzburg-Derby zwischen Abonnementmeister Red Bull und der violetten Austria, dem Tabellenführer der Regionalliga. Das Fazit nach dem 4:0 (1:0) des haushohen Favoriten: Aufregung vor dem Anpfiff, der dreißig Minuten verspätet stattfand. Weil ein falsch abgestelltes Auto die Zufahrt des Mannschaftsbus von Red Bull verhinderte. Die Salzburg-Spieler fuhren in Autos durch ein Jubelspalier ihrer Fans zum ausverkauften Stadion in Grödig. In dem wie erwartet eine Superstimmung herrschte, aber schon nach sieben Minuten klar war, wohin die Reise ging: Als Bullen-Kapitän Amar Dedic nach Flanke von Aleksa Terzic im zweiten Versuch der Führungstreffer gelang. Es gab genug Möglichkeiten, den Vorsprung bis zur Pause auszubauen. Keine wurde genützt. So lag die drittklassige Austria in der Halbzeit ebenso nur 0:1 hinten wie eine Woche zuvor Benfica Lissabon im Estadio da Luz in der Champions League gegen den Meister.

Nach einem „angemeldeten“ Feuerwerk der violetten Fans in der Pause gab es in der 58. Minute die einzige Chance der Austria, bei der Alexander Schlager den Ausgleich verhinderte. Der dem Außenseiter sicher mehr Mut und Energie verliehen hätte.  Wenig später brachte Red Bull-Trainer Gerhard Struber Awankwah Forson und Karim Konate von der Bank, Forson traf zwei Minuten später nach Assist von Konate zum 2:0. Das Zusammenspiel der Joker ermöglichte Forson nach 74 Minuten auch das 3:0. Das vierte Tor durch Starhinja Pavlovic war irregulär, da die Hand des Seren dabei war. Unnötig jedenfalls die Hektik, als das Spiel entscheiden war, einige hässliche Fouls von Austria-Spielern. So gab es im Finish sechs der sieben gelben Karten, fünf gegen Austrianer.

„Es war emotionell eine Herausforderung“, behauptete Struber, lobe den coolen, professionellen Auftritt. Dedic sprach von der erwarteten Stimmung. Struber rotierte wieder kräftig, brachte acht andere Spieler als zu Beginn beim 0:1 gegen Blau Weiß Linz. Diesmal gelang die Umstellung besser als nach dem Benfica-Spiel. Das wird auch daran gelegen sein, dass Blau Weiß der stärkere Gegner als der Stadtrivale war. Mit acht Mann von den ersten elf gegen Benfica lief bis auf die Chancenverwertung alles nach Plan. Was ORF-Experte Roman Mählich am Ende sagte, wird den Austria-Sympathisanten vor den TV-Schirmen sicher gefallen haben. Er wünschte den Verlieren den Meistertitel in der Regionalliga und den Aufstieg, weil Mannschaft und Fans eine Bereicherung für die zweite Liga wären. Die ORF-Grafik sorgte kurzfristig und irrtümlich für die Topsensation der zweiten Cuprunde. Indem sie das Ergebnis verkehrt zeigte. 4:0 für die Austria blieb ein unerfüllter Wunschtraum der violetten Fangemeinde.

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